Möhren – die Gesundmacher oder Karotten – die Schönmacher. Sucht es Euch aus, beides ist zutreffend. Karotten oder Möhren sind wohl eines der beliebtesten Gemüse weltweit, denn sie schmecken süß, lassen sich einfach in Köstlichkeiten verwandeln und sind voller gesunder Inhaltsstoffe. Sie sind sehr gesund-insbesondere für Herz, Haut und Augen. Gleichzeitig schützen sie vor Diabetes, Arteriosklerose und Krebs. Erfahren Sie alles Wichtige über die Möhren – die Gesundmacher; und schön machen sie auch.
Herkunft
Die Möhre, auch bezeichnet als Karotte, Mohrrübe, Rüebli, Riebli oder Gelbe Rübe, gehört zur Familie der Doldenblütler. Von dieser Gemüsepflanze wird fast ausschließlich die Pfahlwurzel genutzt, obwohl auch das Grün der Möhren voller Vitalstoffe steckt; hierzu später mehr.
Die unterschiedlich gefärbten Karotten stammen aus unterschiedlichen Ursprüngen, die weißen aus dem Mittelmeerraum und die gelben aus Afghanistan. Die heutigen Sorten sind durch viele Kreuzungen entstanden. Die ältesten Belege über die Nutzung der Möhren als Heilpflanze stammen aus der Zeit 60 n. Chr.
Befassen wir uns jetzt einmal mit den Inhaltsstoffen der alten Kulturpflanze.
Möhren – die Gesundmacher und ihre Inhaltsstoffe
Möhren oder Karotten sind süß, knackig, lecker und nahrhaft, jeder von uns mag sie. Aber sie kann noch mehr als süß und lecker, sie begeistert auch durch wenige Kalorien und viele Nährstoffe.
Dankbare 31 kcal pro 100 Gramm Karotten lassen das Herz eines jeden Abnehmwilligen höherschlagen.
Kohlenhydrate
Die in Karotten enthaltenen Kohlenhydrate bestehen aus Stärke und Zucker und daher schneiden Möhren im glykämischen Index relativ schlecht ab.
Glykämischer Index
Glykämischer Index, was ist das, wird sich der eine oder andere jetzt fragen und daher machen wir einen kurzen Abstecher. Der GI ist ein Maß dafür, wie schnell ein Lebensmittel den Blutzucker nach einer Mahlzeit in die Höhe schnellen lässt.
Rohe Möhren haben, je nach Quelle, einen GI von 20-30, gekochte Möhren einen GI von 40 bis 85, was sehr hoch ist. Haushaltszucker hat einen GI von 70 und Weißbrot von 85, wobei Glucose mit einem GI von 100 die Obergrenze darstellt. Bevor jetzt jemand die Möhren von seinem Speisezettel streicht, muss man aber noch folgendes bedenken.
Der GI bezieht sich immer auf 50 Gramm Kohlenhydrate. Weißbrot nun besteht zu fast 50 Prozent aus Kohlenhydraten. Das bedeutet, die negative Auswirkung auf den Blutzuckerspiegel zeigt sich bereits nach dem Verzehr von 100 Gramm Weißbrot, denn dann hat man mit diesem Lebensmittel 50 Gramm Kohlenhydrate verzehrt.
Gedünstete Karotten aber bestehen nur zu 4 Prozent aus Kohlenhydraten. Um also mit Karottengemüse 50 Gramm Kohlenhydrate aufzunehmen, müsste man davon 1,25 Kilogramm essen, was kaum jemand machen wird.
Ich glaube, damit habe ich ausreichend dargelegt, dass wir auch weiterhin Möhrchen knabbern können.
Ballaststoffe
Karotten enthalten auch wichtige lösliche und unlösliche Ballaststoffe. Der lösliche Ballaststoff Pektin vermehrt die freundlichen Bakterien im Darm und dies führt zu einer gesünderen Darmflora. Ein gesunder Darm steckt in einem gesunden Körper, ich glaube diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört und Möhren mit ihrem Pektin helfen uns dabei und das Krankheitsrisiko wird geringer (1).
Cellulose, ein unlösbarer Ballaststoff, ist auch in den Mohrrüben enthalten und diese fördern einen regelmäßigen und gesunden Stuhlgang (2).
Vitamine und Mineralstoffe
Möhren sind eine herausragende Quelle für Vitamine und Mineralstoffe, wobei das Vitamin A und Biotin herausstechen.
Karotten sind reich an Beta-Carotin, was im Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Vitamin A ist gut für unsere Augen, unsere Gesamtentwicklung und unser Immunsystem (3).
Möhren – die Gesundmacher und unser Herz-Kreislaufsystem
In Karotten stecken große Mengen sekundären Pflanzenstoffe. (Sekundäre Pflanzenstoffe zählen nach bisherigen Erkenntnissen für den Menschen nicht zu den essenziellen Nährstoffen, haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen.) Die wichtigste Rolle spielen dabei die Carotinoide, dies sind Naturfarbstoffe, die meist orangefarben sind. Dazu zählt auch das Beta-Carotin, die wichtigste Vorstufe von Vitamin A.
Carotinoide haben eine hohe antioxidative Aktivität und können sowohl das Immunsystem verbessern als auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmter Krebsarten verringern.
Möhren – die Gesundmacher und das Krebsrisiko
Die Carotinoide machen Karotten gesund, da sie gegen bestimmte Krebsarten schützen können. Dazu gehören Prostatakrebs, Darmkrebs und Magenkrebs (4).
Frauen profitieren von einem hohen Carotinoidspiegel, da dieser auch mit einem geringeren Risiko für Brustkrebs in Verbindung gebracht werden kann (5).
Karotten – die Schönmacher
Karotten sind gut für die Augen. Oder haben Sie schon einmal einen Hasen mit Brille gesehen? Diesen Häschenwitz haben wir doch alle schon einmal gehört, doch steckt in ihm viel mehr als ein Körnchen Wahrheit. Denn das aus den Karotten-Carotinoiden gebildete Vitamin A wird nicht umsonst auch Augenvitamin genannt. Es wird ganz nach Bedarf zu den Sehzellen in der Netzhaut der Augen transportiert und sorgt dort für klare Sicht.
Das Auftragen von Karottensaft auf die Haut lindert Ekzeme und Akne.
Des Weiteren sorgen die Farbstoffe auch für ein besseres und frischeres Erscheinungsbild der Haut und besser aussehen wollen wir doch alle 😉.
Möhren – die Gesundmacher und unsere Darmgesundheit
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte der Heidelberger Kinderarzt Ernst Moro, dass viel weniger Kinder an Durchfallerkrankungen starben, wenn sie Möhrensuppe zu essen bekamen. Er entwickelte daraufhin eine Suppe, die seinen Namen trägt.
Karottenbrei eignet sich auch besonders gut als erste Breinahrung für Babys. Wenn die Kleinen zum ersten Mal in den Genuss von Nahrung abseits der Muttermilch kommen, kann der Magen-Darm-Trakt schnell empfindlich reagieren. Die pürierte Karotte vermeidet dies, indem sie den Stuhlgang eindickt.
Auch der hohe Anteil von Beta-Carotin wirkt sich positiv auf die Entwicklung von Kleinkindern und Babys aus. Und das Beste: Der Brei schmeckt unwiderstehlich süß und schmeckt den Kleinen meistens sehr gut, ohne das zusätzliche Süßungsmittel eingesetzt werden müssen.
Möhren – die Gesundmacher in unserer Küche
Karotten sind in den meisten Küchen, so auch in meiner, ein wichtiger Bestandteil, da sie großartig schmecken und Vielfalt beweisen. So eignen sie sich roh als frische Zutat für bunte Salate und Säfte ebenso wie gekocht in Suppen, Eintöpfen, im Risotto, als Beilage und auch in Süßspeisen aller Art wie in einem aromatischen Karottenkuchen. Man kann sie getrost als Allrounder bezeichnen.
Möhren haben zudem den entscheidenden Vorteil, dass sie praktisch mit allen erdenkbaren Lebensmitteln bestens harmonieren. Ein schönes Beispiel findet Ihr unter: Kohlrabi Möhren Salat. Vergessen Sie aber beim Zubereiten nicht, Ihre Karottengerichte mit Kräutern und Gewürzen aufzupeppen, denn sie vertragen das perfekt.
Glückspilze ernten Karotten im eigenen Garten, andere müssen sie kaufen. Hier empfehle ich Möhren mit frischem Grün zu kaufen. Diese enthalten meist deutlich mehr Antioxidantien als offen angebotene oder in Plastik eingepackte und Sie können auch das Blattgrün wunderbar in der Küche verwenden. Meist werden die Möhrenblätter achtlos weggeworfen, da sie als ungenießbar eingestuft werden. Dabei sind sie reich an Nährstoffen wie Magnesium und Kalium, enthalten etwa 6-mal so viel Vitamin C wie die Rübe selbst und natürlich den gesundheitsfördernden Farbstoff Chlorophyll.
Das Karottengrün schmeckt etwas herb und eignet sich ideal als Würze für Suppen oder Eintöpfe, als Pesto oder auch als Zutat in grünen Smoothies.
Damit das Provitamin A der Karotte in Vitamin A umgewandelt werden kann, muss zur Karotte eine kleine Menge pflanzliches Fett, zum Beispiel aus Sonnenblumenöl oder Kürbiskernen gegessen werden.
Möhren – die Gesundmacher: Fazit
Die medizinischen Eigenschaften der Karotte, auch Mohrrübe oder Möhre genannt, waren schon den alten Griechen und Römern bekannt. Möhren enthalten Provitamin A, Folsäure, Kalium, Eisen, Magnesium, Mangan, Kupfer, Schwefel und Pektin. Deshalb gehören sie mit zu den wertvollsten Gemüsearten.
Das zumeist satt orangefarbene Gemüse besitzt einen hohen Flüssigkeits- und Pflanzenfaseranteil, der verdauungsfördernd wirkt und bei Verstopfung Linderung bringt. Ihre wasserbindenden Eigenschaften machen sie zu einem guten Mittel gegen Durchfall.
Karotten wirken gegen chronische Müdigkeit, Anämie, Immunschwäche, Magengeschwüre und Darmprobleme. Sie fördern außerdem bei stillenden Müttern die Milchbildung.
Durch seine wichtigen Inhaltsstoffe ist Karottensaft besonders wertvoll für kleine Kinder.
Karotten helfen, Lungenkrebs und anderen Krebsformen vorzubeugen, wirken der Fettablagerung in den Arterien entgegen, stärken das Immunsystem und verhindern auch eine Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut.
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3705355/
- https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0002822302902282
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3142734/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17284749/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23221879/