Wer geht wegen jedem Zipperlein zum Arzt? Die wenigsten. Aber dann lohnt es sich zu wissen, wie man die kleinen Wehwehchen mit Hausmitteln in den Griff bekommt. Es gibt so viele Heilpflanzen und Heilkräuter, die uns dabei unterstützen können. Ingwer ist eine der Allzweckwaffen gegen viele kleine Unpässlichkeiten und seine Wirkungen haben sich schon seit Jahrtausenden bewährt. Erfahren Sie hier, warum es heißt: Ingwer-Heilkräfte pur!
Herkunft
Der Ingwer, auch Ingber, Imber und Immerwurzel genannt wächst in den Tropen und Subtropen. Er wird traditionell in Indien, China, Nepal, Thailand, Japan und deren Nachbarländern sowie in einigen Ländern Südamerikas angebaut. Die Heimat des Ingwers ist nicht sicher bekannt, Sri Lanka könnte das Ursprungsland sein. Im 9. Jahrhundert wurde die Pflanze im deutschen Raum bekannt.
Kauf von Ingwer
Achten Sie beim Kauf von frischem Ingwer darauf, dass er eine matt glänzende Schale ohne Schadstellen oder Schimmel hat. Das Fruchtfleisch sollte, sofern man es erkennen kann, saftig und faserfrei sein.
Lagerung und Aufbewahrung von Ingwer
Eine frische nicht angeschnittene oder geschälte Ingwerknolle hält sich kühl und dunkel gelagert mehrere Wochen.
Eine angeschnittene Wurzel kann auch für einige Zeit bei Raumtemperatur gelagert werden; dabei wird die Schnittstelle jedoch holzig und härter.
Ingwer in der Küche
Seit Jahrhunderten war der Ingwer in Europa nur als Heilmittel bekannt, konnte sich aber keinen festen Platz in der Küche erkämpfen. Mit dem großen Erfolg der asiatischen Küche hat sich dies auch geändert. Ingwer freut sich als Küchengewürz immer größerer Beliebtheit. Wir sind immer noch Lichtjahre entfernt von den Verbrauchsmengen im südostasiatischen Raum, aber wir haben auch nicht 11 Ingwerrezepte für jeden Tag des Jahres, wie die Chinesen. Aber wir arbeiten daran!
Ingwer auf dem Balkon züchten
Auf dem Balkon Ingwer selbst züchten ist kein Problem und im Garten auch nicht. Er liebt es nur lecker warm, also unter einem Folientunnel oder im Gewächshaus. Der Topf auf dem Balkon sollte immer in der Sonne stehen.
Wählen Sie ein oder mehrere 5 bis 10 Zentimeter große Bio-Ingwerstücke, die besonders prall sowie frisch sind und mindestens ein Auge haben. Pro Ingwerpflanze benötigen Sie einen möglichst weiten Topf, damit sich das Rhizom (der Wurzelstock) gut ausbreiten kann. Bedecken Sie den Ingwer nur etwa 2 Zentimeter hoch mit nährstoffreicher Anzuchterde. Schon nach einigen Wochen bildet sich der erste Spross. Und im Herbst ist große Erntezeit.
Kommen wir aber zum eigentlichen Anlass dieses Beitrages, den Heilkräften des Ingwers.
Ingwer-Heilkräfte pur!
Die unscheinbare Knolle enthält ätherische Öle und Gingerol, dass ihm seine Schärfe verleiht. Außerdem stecken in Ingwer noch viele Vitalstoffe, die aus ihm nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern auch ein Heilmittel machen.
Seit vielen Jahrhunderten wird Ingwer in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Heilmittel eingesetzt und auch in der Antike beziehungsweise im Mittelalter wurde er erfolgreich benutzt. 2018 wurde Ingwer zur Heilpflanze des Jahres gewählt und trotzdem ist seine Wirkung nicht gut erforscht. Denn Heilpflanzen werden in der Wissenschaft seit jeher vernachlässigt. Deshalb gibt es nur wenige Studien, welche die Wirkung von Ingwer belegen. Trotzdem ist Ingwer eine Power-Wurzel. Werfen wir also einen genaueren Blick auf die Wirkung von Ingwer.
Inhaltsstoffe von Ingwer
Die wertvollen Knollen enthalten nicht nur das großartige Gingerol, sondern auch viele andere wichtige Nährstoffe und Spurenelemente wie zum Beispiel Calcium, Magnesium, Folsäure, Vitamin C und Kalium. Insbesondere der hohe Kaliumanteil trägt zur Regulierung des Blutdruckes und des Basen-Säure-Haushaltes bei.
Gingerol ist vor allem für die antioxidative und entzündungshemmende Wirkung von Ingwer verantwortlich.
Übelkeit und Ingwer
Wer kennt keine Übelkeit, ob auf einem Schiff, nach einer Operation, bei einer Erkrankung oder einer Schwangerschaft. Übelkeit kann uns überall und jeder Zeit treffen und ist sehr unangenehm. Gerade in der Seefahrt hat Ingwer eine lange Erfolgsgeschichte aufzuweisen (1).
Auch die während einer Chemotherapie auftretende oder durch andere Medikamente induzierte Übelkeit kann durch die regelmäßige Gabe von Ingwer gelindert werden (2).
Bei der häufig vorkommenden Morgenübelkeit am Beginn einer Schwangerschaft kann Ingwer helfen diese zu reduzieren, aber da ihm auch eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird, sollte das Gespräch mit einem Arzt gesucht werden.
Rheumatische Erkrankungen und Ingwer
In der traditionellen Medizin wird Ingwer schon seit Jahrtausenden als Schmerzmittel bei Kopfschmerzen, Rheuma, Gelenkentzündungen und ähnlichem eingesetzt.
Zwischenzeitlich haben Studien gezeigt, dass Ingwer antibakterielle, entzündungshemmende und schmerzstillende Eigenschaften besitzt. Alles Eigenschaften die gegen rheumatische Erkrankungen helfen können. Das enthaltene Gingerol ähnelt in seiner Zusammensetzung der Acetylsalicylsäure (Aspirin) und daher diese schmerzstillende Wirkung.
Multiple Sklerose (MS) und Ingwer
Es gibt keine andere Erkrankung des zentralen Nervensystems, die häufiger vorkommt als die Multiple Sklerose. Eine Heilung ist zurzeit noch nicht in Sicht, aber es gibt einige Möglichkeiten die Symptome abzuschwächen und dazu gehört auch Ingwer. Forscher von der Kerman University of Medical Sciences im Iran kamen zu dem Ergebnis: Im Ingwer und seinen Inhaltsstoffen stecke aufgrund der immunmodulierenden, schmerzlindernden, antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen ein enormes Potenzial unter anderem im Kampf gegen MS.
Blutzuckerspiegel und Ingwer
Stress, Übergewicht und ungesunde Ernährung sind meist die Ursache für die „Volkskrankheit“ Diabetes Typ 2.
Neuere Studien belegen, dass Ingwer den Blutzuckerspiegel nachweislich senkt.
In einer 2015 veröffentlichten Studie mit 41 Teilnehmern, die an Typ 2 Diabetes leiden, hat die Verabreichung von zwei Gramm Ingwerpulver am Tag den Blutzucker um durchschnittlich zwölf Prozent gesenkt (3). Mit diesen kleinen Studien ist kein wissenschaftlicher Beweis geführt, sie lassen aber hoffen.
Verdauungsbeschwerden und Ingwer
Wer kennt sie nicht? Magenkrämpfe, Blähungen, Völlegefühl und ähnliches. Meist treten sie nach fettigem oder zu schnellem Essen auf und können sehr unangenehm werden. Das Gingerol im Ingwer kurbelt die Speichel- und Gallenproduktion an und sorgt somit für eine schnellere Verdauung. Das ätherische Öl Linalool im Ingwer kümmert sich dann um die Blähungen und die Unannehmlichkeiten sind ausgestanden.
Cholesterin und Ingwer
In meinem Beitrag Haferkleie senkt das Cholesterin und in anderen habe ich dargelegt welche Auswirkungen ein erhöhter Cholesterinspiegel haben kann.
Mittlerweile gibt es Studien, die bestätigen, dass die Einnahme von Ingwerpulver das LDL-Cholesterin signifikant senkt (4).
Erkältungen und Ingwer
Ingwer ist eine Vitamin C-Bombe. Auf 100 Gramm der fernöstlichen Wurzel kommen circa sechs Gramm Vitamin C. Daher wird bei Erkältungskrankheiten und Husten gerne Ingwer eingesetzt. Zudem ist Ingwer reich an A- und B-Vitaminen.
Immunsystem und Ingwer
Der Ingwer regt das Immunsystem an und wird daher gerne als Stärkungsmittel eingenommen, dies auch wegen seiner antibiotischen Wirkung. Die Einnahme erfolgt oft als Tee mit Honig.
Infektionen und Ingwer
Gingerol, der entzündungshemmende und antioxidativ wirkende Hauptbestandteil von Ingwer kann das Risiko an einer Infektion zu erkranken verringern. Verschiedene Studien zeigen, dass Ingwer das Wachstum von Bakterien verhindern kann. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Ingwer die Mund- und Zahngesundheit verbessern kann und zum Beispiel gegen Parodontose helfen kann.
Ingwer-Heilkräfte pur! Fazit
Unsere Schulmedizin will es noch nicht so richtig wahrhaben, aber chinesische, indische und japanische Heilkundler setzten Ingwer schon seit tausenden von Jahren beifolgenden Erkrankungen mit Erfolg ein:
- Schmerzen aller Art
- chronischer Husten
- Fieber
- Übelkeit während der Schwangerschaft
- Migräne
- Rheumatische Gelenkbeschwerden
- Verrenkungen
- Krämpfe
- Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Durchfall und Verstopfung
- Infekte
- Bluthochdruck
- Demenzerkrankungen
Inzwischen gibt es einige Studien, die aber die Wirksamkeit von Ingwer bestätigen. Es bleibt zu hoffen, dass die Zahl dieser Studien zunimmt und die Schulmedizin in ihrer Haltung umschwenkt.
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/3277342/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16389016/
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4277626/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/18813412/
es klingt ja recht einfach, Ingwer selbst anzupflanzen. Ich werde es mal probieren. Bin gespannt auf den Wuchs! Danke für den Tipp
Vielen lieben Dank für Dein Feedback.
Du wirst begeistert sein, er muss immer einen warmen Platz haben und wird sich dann von seiner besten Seite zeigen.
Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende
Hans von BellsWelt