Hippokrates, Sokrates, Hildegard von Bingen und Pfarrer Kneipp haben etwas gemeinsam. Obwohl sie in verschiedenen Jahrtausenden gelebt haben, haben sie alle die Heilpflanze Bockshornklee zur Behandlung ihrer Patienten eingesetzt. Erfahren Sie hier alles Wichtige über Bockshornklee – traditionelle Heilpflanze.
Herkunft
Der Bockshornklee, auch Griechisch Heu, Ziegenhorn, Kuhhornklee, Rehkörner und Stundenkraut genannt, gehört als Schmetterlingsblütler zur Familie der Hülsenfrüchtler. Die Heilpflanze wurde bereits in der Kupfersteinzeit (5500 bis 2000 vor Christus) angebaut und er stammt ursprünglich wahrscheinlich aus dem mittleren Osten.
Der Bockshornklee ist über das südliche Europa, Afrika, den Nahen Osten, Indien, China und Australien verbreitet. Hauptanbaugebiete sind Marokko und Indien.
Die Erfolgsgeschichte des Bockshornklees ist lang und alt. Hippokrates und Sokrates kannten und schätzten ihn. Die Samen der Pflanze fand man als Grabbeilage im Grab des Königs Tutenchamun. Kaiser Karl der Große führte die Pflanze im 9. Jahrhundert zunächst als Futtermittel in Mitteleuropa ein. Auch bei den allseits bekannten Heilkundlern, wie Pfarrer Kneipp und Hildegard von Bingen fand der Bockshornklee in verschiedenen Darreichungsformen seine Anwendung. Kneipp nutzte ihn unter anderem in Breiform als Mittel gegen Hauterkrankungen wie zum Beispiel bei Ekzemen.
Hildegard von Bingen erwähnte ihn in ihren Werken als Fenigrecum (Name in der Landgüterverordnung Karl des Großen) und nutze ihn unter anderem gegen Fieber. Auch heute noch verwendet man ihn vor allem für die Behandlung von entzündlichen Erkrankungen der Haut.
Bockshornklee – traditionelle Heilpflanze: Inhaltsstoffe
Der Bockshornklee enthält – wie jedes Samenkorn – viele Mineralstoffe und Vitamine. Dazu gehören Eisen, Magnesium und Calcium in relevanten Mengen und die Vitamine der B-Gruppe sowie Provitamin A. Hinzu kommen noch in großen Mengen:
- Schleimstoffe
- fettes Öl
- Saponine
- Steroide
- Flavonoide
- ätherisches Öl
- Aminosäuren (u. a. Lysin, Cholin)
Bockshornklee – traditionelle Heilpflanze: Gesundheitliche Auswirkungen
Befassen wir uns in Folgenden mit den gesundheitlichen Auswirkungen. Anmerken darf ich noch, dass in der indischen Ayurveda Lehre und in der traditionellen chinesischen Medizin Bockshornklee schon seit tausenden von Jahren sehr oft und erfolgreich eingesetzt wird.
Unterstützung für Mütter
Auf die medizinische Anwendung von Bockshornklee sollte während einer Schwangerschaft verzichtet werden, denn seine Inhaltsstoffe können Kontraktionen in der Gebärmutter auslösen. Diese können unter Umständen viel zu früh eine Geburt auslösen. Eine Verwendung sollte von daher immer mit einem Arzt besprochen werden.
In der Stillzeit soll der Bockshornklee die Milchbildung unterstützen. Eine Kombination mit Ingwer und Curcuma soll diesen Effekt noch steigern (1).
Hilft der Verdauung
Bereitet man einen Tee aus den Samen des Bockshornklees, so lindert er Beschwerden und Entzündungen des Verdauungstraktes. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften helfen außerdem bei allgemeinen Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit. Ein schwaches Immunsystem, nach einer Erkrankung oder einer allgemeinen Schwäche, kann wieder aufgebaut werden.
Gut für die Haut
Wer mit akuten Hautproblemen zu kämpfen hat, für den kann Bockshornklee eine gute Alternative sein. Bei Furunkeln, Abszessen und offenen Beinen, sollte man eine Paste aus Bockshornkleesamen auf die betroffenen Stellen auftragen.
Hilfe bei Haarausfall
Durch die Nutzung von Bockshornklee steigt der Sauerstoffgehalt im Körper und dadurch steigt nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch das Haarwachstum verbessert sich. Auch die Intensität der Haarfarbe kann mit der Einnahme von Bockshornklee positiv beeinflusst werden.
Hilfe bei Bluthochdruck und Diabetes
Zwei der Geiseln unserer modernen Gesellschaft sind Bluthochdruck und Diabetes.
Forscher haben Tests mit Bockshornklee durchgeführt, bei denen mithilfe des Bockshornklees der Blutzuckerspiegel erfolgreich gesenkt werden konnte. Grund dafür ist eine spezielle Aminosäure in der Heilpflanze. Erste positive Ergebnisse wurden hier beim Diabetes Typ I erreicht (2).
Bei Bluthochdruck wirkt sich der Umstand, dass Bockshornklee die Arterien erweitern kann, positiv auf den Blutdruck aus. Er besitzt also auch eine gewisse blutdrucksenkende und auch cholesterinsenkende Wirkung (4).
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit ausreichend Bewegung auch Bockshornklee nicht ersetzen kann. Als unterstützendes Mittel, gegen das ein oder andere Wehwehchen kann, man so dem Körper jedoch sinnvoll und möglichst schonend unter die Arme greifen.
Anwendung von innen
Die innerliche Anwendung von Bockshornklee geschieht meist als Tee und seltener als Tonikum. Hierbei hat er eine allgemein stärkende Wirkung auf den Organismus. Er unterstützt sowohl die Verdauung als auch die Linderung von Katarrhen in den oberen Atemwegen. Des Weiteren kommt es zu den schon angesprochenen positiven Einflüssen auf den Blutzucker- und den Blutfettspiegel und zu einer Stärkung des Herzmuskels. Unser Körper kann außerdem Zink und Kupfer besser verwerten.
Weitere heilende Eigenschaften
Wie auch bei anderen Heilkräutern lässt sich der Bockshornklee auf vielfältige Weise nutzen. So wirkt er beispielsweise hilfreich bei Erkältungskrankheiten, wie Husten, Halsschmerzen und Bronchitis. Seine schleimlösende Wirkung verhilft dem Körper dazu sich besser erholen zu können, außerdem regt er die körpereigene Blutbildung an. Des Weiteren schreibt man dem Bockshornklee heilende Wirkung bei Blasenentzündungen, Geschwüren, Lymphdrüsenschwellungen und sogar einer bestehenden sogenannten Östrogen-Dominanz zu. In Studien zeigte Bockshornklee eine leberschützende Wirkung (3).
Bockshornklee – traditionelle Heilpflanze: In der Küche
Sein intensives Aroma zeichnet den Bockshornklee als Gewürz aus. Er wird vorwiegend in der nordafrikanischen, südindischen und spanischen Küche verwendet, jedoch auch bei der Herstellung türkischer Gerichte. In Europa ist er bislang noch eher seltener zu finden, erfreut sich jedoch einer wachsenden Beliebtheit. So wird er in Südtirol für die Zubereitung von Käse und Brot genutzt oder frisch in Form von Salaten gereicht.
Käse mit Bockshornkleesamen war meine erste und auch sofort begeisterte Erfahrung mit der Heilpflanze als Gewürz. Ein Rezept für ein wunderbares Brot findet Ihr bei meiner Partnerseite BallesWorld unter Weizenbrot mit Bockshornklee.
In Deutschland kommt Bockshornklee am ehesten als Bestandteil von Currygewürzmischungen vor. Der Geruch von Bockshornklee kommt unserem heimischen Liebstöckel sehr nah. Geschmacklich ist er eher bitter und wird daher im europäischen Raum eher als unangenehm empfunden.
Bockshornklee – traditionelle Heilpflanze: Fazit
Wie so viele Gewürze hatte auch der Bockshornklee in früheren Jahrtausenden und Jahrhunderten besonders als Heilpflanze Bedeutung. Bis heute spielt er in der indischen Ayurveda-Heilkunst und der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle. Tatsächlich sagt man Samen des gleichnamigen Strauches wohl zu Recht nach, dass sie heilsam wirken.
So soll Bockshornklee zum Beispiel die Milchbildung bei stillenden Müttern, den Aufbau der roten Blutkörperchen und die Eisenverwertung im Körper fördern. Außerdem regen die kleinen Samen der Heilpflanze auch die Zellerneuerung an und sollen sogar dabei helfen, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken.
Bleiben oder werden Sie gesund!
- www.liebertpub.com/doi/10.1089/bfm.2018.0159
- www.plefa.com/article/S0952-3278(97)90587-1/pdf
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