Pfeffer steht heute neben Salz in jedem Küchenschrank und es ist schwer vorstellbar, dass vor Jahrhunderten der Pfeffer mit Gold aufgewogen wurde. Aber es war so, dazu später mehr. Schon Hippokrates hat den Pfeffer genutzt, nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilpflanze. Wir alle kennen Pfeffer als Gewürz, denn er zeichnet sich durch seinen großartigen Geschmack aus. Aber Pfeffer kann noch mehr, er kann auch gesund, wie man heute umgangssprachlich sagt. Nicht ohne Grund ist Pfeffer ein Bestandteil der ayurvedischen Medizin. Erfahren Sie in diesem Aufsatz alles Wichtige über Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze.
Herkunft
Der Pfefferstrauch gehört zur Familie der Pfeffergewächse und es handelt sich hierbei um eine ausdauernde Kletterpflanze. Die Heimat des Pfefferstrauches und damit des Pfeffers ist Indien. Von dort gelangte der Pfefferanbau vor rund 1000 Jahren nach Indonesien und Malaysia. Heute kommen noch die wichtigen Anbauländer Vietnam und Brasilien dazu.
Der lange Weg
Seit der Antike wurde der Pfeffer auf dem Landweg über den nahen Osten nach Europa gebracht. Aus diesem Grunde konnte man damals Pfeffer mit „Gold aufwiegen“, denn nur die finanzielle Oberschicht konnte sich den Genuss des Pfeffers leisten. Selbst nachdem der Seeweg nach Indien frei war, sanken die Preise nicht, weil die Menge zu klein war. Erst als weitere Länder in den Pfefferanbau investierten und daher die Anbauflächen immer größer wurden, begann der Preis zu sinken. Es ist schön, dass wir ihn jetzt alle genießen können.
Die Pfeffersorten
Wir alle wissen, Pfeffer gibt es in weiß, grün, rot und schwarz. Es handelt sich dabei aber nicht um unterschiedliche Pflanzen, sondern um verschiedene Reifegrade oder unterschiedliche Verarbeitungsmethoden, mit unterschiedlichem Geschmack. Diese vier Sorten stammen alle von dem „echten Pfeffer“.
Betrachten wir kurz die einzelnen Sorten.
Grüner Pfeffer
Für den grünen Pfeffer werden logischerweise die unreifen Früchte geerntet. Die Körner werden nach der Ernte gefriergetrocknet oder in Salzlake eingelegt – je nach Wunsch des Handels.
Schwarzer Pfeffer
Unreife grüne Früchte, die nicht zu grünem Pfeffer werden, werden mehrere Tage getrocknet oder fermentiert. Dadurch werden sie schwarz und erhalten die runzelige Schale. Der schwarze Pfeffer schmeckt deutlich schärfer und herber als grüner Pfeffer. Schwarzer Pfeffer wird im Ganzen oder gemahlen verwendet und kann beinahe jedes Gericht verfeinern, hierbei sollte man des besseren Aromas wegen, den Pfeffer frisch mahlen.
Roter Pfeffer
Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Sorten werden die Früchte reif geerntet. Durch die längere Reifezeit schmeckt der rote Pfeffer viel aromatischer und fruchtiger mit einer leicht süßlichen Note als der grüne oder schwarze Pfeffer. Durch diese längere Reifezeit ist er auch teurer.
Weißer Pfeffer
Auch für diese Sorte werden die Früchte reif geerntet. Die roten Früchte werden mehrere Tage in Wasser eingelegt und dadurch wird das rote Fruchtfleisch abgelöst und zurück bleibt der weiße Samen. Diese Samen werden abschließend noch getrocknet. Die weiße Variante schmeckt schärfer als die Vorgenannten und weniger fruchtig. Weißer Pfeffer ist in der chinesischen und thailändischen Küche sehr beliebt. Er sollte beim Kochen erst am Ende zugegeben werden, da er seinen Geschmack verändert.
Es gibt natürlich noch spezielle Sorten, die in verschiedenen Gebieten oder nach bestimmten Regeln angebaut werden, aber diese hier abzuhandeln würde den Rahmen mehr als sprengen.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze
Befassen wir uns jetzt mit der Heilpflanze Pfeffer.
Das Pfeffer eine traditionelle Heilpflanze ist, weiß in Europa kaum jemand und in Asien wird er schon seit tausenden von Jahren als solche genutzt. Besonders in Indien ist der Pfeffer ein Bestandteil der ayurvedischen Medizin und auch in China sind zahlreiche Heilanwendungen mit Pfeffer bekannt (1).
Viele der Heilwirkungen wurden zwischenzeitlich durch die Wissenschaft bestätigt (2,3).
Das großartige Gewürz oder besser Heilpflanze wirkt unter anderem
- antimikrobiell
- antioxidativ
- antidiabetisch
- appetitanregend
- verdauungsfördernd
- entzündungshemmend
- krebshemmend
- krampflösend
- neuroprotektiv (schützt die Nervenzellen)
- schmerzstillend
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze – ideal bei Halsschmerzen
Ein indisches Hausmittel gegen Halsschmerzen ist nur Pfeffer. Drei Pfefferkörner sollen ausreichend sein, um den Halsschmerzen den Kampf anzusagen. Dafür die Körner in den Mund nehmen und zerbeißen. Den austretenden Saft langsam schlucken, damit die Inhaltsstoffe Piperin (wirkt antibakteriell) und das entzündungshemmende Caryophyllen ihre Wirkung entfalten können.
Bevor wir uns näher mit dem Piperin befassen, noch ein paar weitere Infos.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze bei Erkältungen
Da Pfeffer antibakteriell wirkt, eignet er sich als Hausmittel bei Erkältungen.
Hier darf ich Euch erst einmal ein indisches Rezept vorstellen. Neben Pfeffer benötigt man noch Zitrone und Honig. Dazu einen Teelöffel Pfefferkörner im Mörser zermahlen, in eine Tasse geben und mit 150 ml kochendem Wasser übergießen. Den Sud etwas abkühlen lassen und anschließend den Saft einer halben Zitrone sowie Honig zugeben. Den Tee über den Tag verteilt trinken. Der Pfeffer wärmt von innen und das Vitamin C stärkt unser Immunsystem; der Honig gibt seine antibakterielle Wirkung dazu. Erst eine Erhitzung auf 190 Grad beeinflusst den Vitamin-C-Gehalt negativ, sodass man sich diesbezüglich keine Sorgen machen muss. Achten Sie jedoch beim Einrühren des Honigs darauf, dass der Tee auf unter 40 Grad abgekühlt ist, da sonst die gesunden Eiweiße denaturieren.
Für die Ingwer Freunde habe ich ein anderes Rezept für die gleiche Anwendung. Die Pfefferkörner wie oben zermahlen, in eine Tasse geben und ein Stück frischen Ingwer und frischen Kurkuma hinzufügen. Die Zutaten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und min 10 min ziehen lassen. Abseihen und genießen. Auch diesen Tee können Sie über den Tag verteilt mehrmals trinken.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze bei Fieber
Auch bei Fieber hilft ein Getränk mit Pfeffer. Zwei Teelöffel schwarze Pfefferkörner im Mörser zerkleinern, in einen Topf geben, mit zwei Esslöffeln Zucker und einem halben Liter Wasser vermischen und zum Kochen bringen. Bei schwacher Hitze köcheln lassen, bis die Flüssigkeit auf eine Tasse einreduziert ist. Den Sirup über den Tag verteilt esslöffelweise einnehmen.
Jetzt aber endlich zum Hauptakteur.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze und Piperin
Piperin ist einer der wichtigsten Inhaltsstoffe im schwarzen Pfeffer. Piperin ist für den scharfen Geschmack verantwortlich und auch für die meisten gesundheitsfördernden Wirkungen verantwortlich (4). Und damit sind wir bei meinem Lieblingsthema den Antioxidantien, denn Piperin ist ein starkes Antioxidans und hemmt die Bildung freier Radikaler. Weiterhin hat Piperin noch starke entzündungshemmende Eigenschaften, die zum Beispiel bei rheumatischen Erkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Krebserkrankungen und Schuppenflechte helfen können (5). Die im Pfeffer enthaltenen ätherischen Öle darf ich nicht vergessen zu erwähnen (6).
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze bei Magen-Darm-Erkrankungen
Und weiter mit Piperin, denn es fördert die Durchblutung im Mund und Magen, was zu einem erhöhten Speichelfluss und einer höheren Magensaftbildung führt. Dadurch werden die Speisen schneller und besser verdaut. Die antibakterielle Wirkung senkt das Keimbildungsrisiko im Verdauungstrakt.
Einige Experimente an der Sejong Universität, Südkorea, zeigen, dass Piperin die Produktion von Fettzellen hemmt und somit Diäten oder Fastenkuren unterstützen kann. Anders ausgedrückt: Pfeffer hilft beim Abnehmen.
Das Pfeffer auch noch Vitamine, A und B6, sowie Mineralstoffe enthält sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt. Da wir immer nur geringe Mengen Pfeffer verzehren sind die Mengen dieser Vitalstoffe auch nicht so riesig.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze in der Küche
Leider überlegen einige Nutzer von Pfeffer nicht und, ich sage es einmal so, sie würzen ohne Sinn und Verstand. Natürlich nicht meine Leser 😉.
Einkauf
Nur frisch gemahlener Pfeffer entfaltet sein großartiges Aroma. Die Fertigware bringt nur Schärfe ans Essen, es fehlt dann der Pfiff.
Es kommt auch beim Pfeffer auf die Qualität an. Sehr preiswerter schwarzer Pfeffer kann verunreinigt oder sogar bestrahlt sein. Siehe hier die Testreihe der Stiftung Warentest aus 2016 (7).
Am besten würzt man mit ganzem schwarzem Pfeffer, selbst gemahlen und dann am besten in Bio-Qualität.
Lagerung
Der gemahlene schwarze Pfeffer verliert innerhalb weniger Monate sein Aroma und seinen Duft. Und da man nie weiß, wie lange er schon in einem Regal gestanden hat…
Ganze schwarze Pfefferkörner sollten vor Licht und Luft geschützt aufbewahrt werden und behalten dann auch ihren Geschmack und das großartige Aroma viele Monate.
Würzen
Den optimalen Geschmack gibt es beim schwarzen Pfeffer, wenn er frisch gemahlen wird und kurz vor dem Servieren dem Essen hinzugefügt wird. Zum Mahlen benötigt man eine Mühle mit einem starken Mahlwerk. Alternativ kann man auch den Pfeffer mörsern, dann braucht man aber kein Studio mehr 😉.
Pfeffer – Gewürz und Heilpflanze: Fazit
Das Würzen mit schwarzem Pfeffer ist nicht nur aus kulinarischen Gründen eine gute Idee, das Gewürz tut auch unserer Gesundheit ausgesprochen gut. Seit Jahrtausenden wird Pfeffer in der ayurvedischen und der traditionellen chinesischen Medizin vielseitig verwendet. Diese alten Erkenntnisse wurden mittlerweile durch diverse Studien bestätigt und diese konnten zeigen, dass das Piperin und die ätherischen Öle in schwarzem Pfeffer unter anderem die Durchblutung anregen, erfolgreich bei Erkältungskrankheiten sind, günstig für Magen und Darm sind und sogar das Wachstum von Krebszellen hemmen können.
Abschließend darf ich auf einen sehr guten Gesundheitstipp bei BallesWorld hinweisen. In dem Beitrag Papaya Kerne wird auf die Verwendung der Kerne als Pfeffer hingewiesen. Da diese Kerne frisch oder getrocknet pfefferig schmecken, können sie prima als Pfeffer Ersatz verwendet werden.
Bleiben oder werden Sie gesund!
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30740986/
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33256185/
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31103896/
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32929825/
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27671817/
- pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23768180/
- www.test.de/Schwarzer-Pfeffer-Schadstoffe-verderben-die-Freude-am-Wuerzen-4957753-0/
So interesting!
Thank you so much!