Die köstliche Vanille gehört zu den beliebtesten und teuersten Gewürzen der Welt. Jährlich werden nur 1000 Tonnen geerntet. Die Vanilleschoten verleihen vielen Gerichten ihr einzigartiges Aroma. Zusätzlich hat die Vanille auch noch positive Auswirkungen auf unseren Organismus. Erfahren Sie alles Wichtige über die Vanille – gesund und köstlich und über die nicht so gesunden Ersatzstoffe.
Herkunft
Die Vanille ist ein Gewürz, das aus den fermentierten Kapselfrüchten (Vanilleschoten) verschiedener Arten der Orchideen-Gattung Vanilla gewonnen wird. Ihren Ursprung hat die Vanille in Mexiko. Spanische Eroberer brachten sie vor einigen Jahrhunderten nach Europa. Inzwischen sind auch Madagaskar, Tahiti, Indien, Indonesien sowie die Komoren und Papua Neu-Guinea Exportländer.
Je nach Anbauregion variiert die Vanille in Qualität und Geschmack: Die aus Madagaskar stammende Bourbonvanille ist besonders fein und eignet sich zum Kochen, während die blumigere Guadeloupe– und die Tahitivanille in der Parfümindustrie verwendet werden.
Warum ist die Vanille so teuer?
Die Vanille-Preise sind im Vergleich zu anderen Gewürzen extrem hoch. Nur Safran ist teurer. Die Zucht und Ernte der Vanille erfordern viel Aufwand und Geduld.
Drei Jahre dauert es, bis zum ersten Mal geerntet werden kann. Zudem haben in den letzten Jahren Missernten und Kriminalität in den Anbaugebieten für Engpässe gesorgt. Die Kriminalität ist so groß, dass die Plantagen bewacht und die Kapseln markiert werden müssen.
Die Vanille-Pflanze wird meist per Hand bestäubt. Dafür haben die Vanille-Bauern insgesamt nur 12 Stunden Zeit. Danach verwelken die gelben Blüten und es vergeht ein ganzes Jahr bis zur nächsten Chance.
Weltweit werden jährlich werden nur etwa 1.000 Tonnen in riesigen Plantagen produziert – das rechtfertigt den hohen Preis der Vanilleschote. Jahrelang stiegen die Preise für Vanille und waren 2019 mit knapp 700 Euro pro Kilogramm fast so hoch wie für Silber.
Bevor wir uns mit den gesundheitlichen Vorteilen der Vanille genauer auseinandersetzen, betrachten wir noch einen sehr wichtigen Punkt.
Vanille und Vanillin: Was ist der Unterschied?
Bei diesem Thema muss ich mit meinen Äußerungen sehr vorsichtig sein und daher gibt es jetzt nur Fakten.
Die Vanille ist ein Gewürz. Vanillin ist ein Aromastoff. Was viele nicht machen, ist beim Einkauf auf die Endung zu achten: Gewürz mit der Endung e und Aromastoff mit der Endung in.
Vanillin ist der Hauptinhaltsstoff der Vanille. Es ist zu einem Großteil für den Geschmack und für die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Vanille verantwortlich. In jeder Vanilleschote ist zwischen 1.5 und 2.4 % Vanillin enthalten (1).
Um ein Kilogramm Vanillin aus der Vanille zu gewinnen, müssen 40.000 Blüten bestäubt werden, was in etwa einer Ernte von 500 Kilogramm Vanilleschoten entspricht (2).
Vanillin gibt es in zwei Herstellungsverfahren:
Natürliches Vanillin kann man aus Vanilleschoten oder aus Ferulasäure (kommt unter anderem in Reis vor) herstellen. Diese wird vor allem aus Reiskleien gewonnen und durch Mikroorganismen in Vanillin umgewandelt.
Um den weltweiten Bedarf zu decken, wird der Großteil des Vanillins heutzutage synthetisch hergestellt. Es wird aus Guajacol (in Buchenholzteer vorhanden) erzeugt. Andere Verfahren basieren auf Lignin, einem Holz-Bestandteil.
In der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie wird fast ausschließlich das Vanillearoma von synthetischem Vanillin genutzt.
Unterschied zwischen Vanillezucker und Vanillinzucker
Vanillezucker besteht aus Zucker und verarbeiteten Vanilleschoten. Sie sind als schwarze Pünktchen zu erkennen. Um den typischen Vanillegeschmack zu intensivieren, wird hier oft auch Vanilleextrakt hinzugefügt. Wem das nicht reicht, der kann auch zu Vanillepulver aus gemahlenen Schoten greifen – hier ist das Aroma deutlich stärker.
Bei Vanillinzucker wird Zucker mit Vanillin gemixt. Da das enthaltene Vanillin meist chemisch hergestellt wird, kann er sehr viel günstiger angeboten werden als echter Vanillezucker. Geschmacklich ist er süßer, allerdings auch „künstlicher“.
Die Alternative: Eigenproduktion
Meist nutzt man bei einer Vanilleschote, die man in einem Glas gekauft hat, nur die schwarzen Samen, um ein köstliches Gericht zu zaubern. Die Schote sollte man nicht wegwerfen. Sie eignet sich hervorragend zur Eigenproduktion von Vanillezucker.
Man befüllt ein kleines Schraubglas mit Zucker und gibt die in Stücke geschnittene Schote dazu, nach 3 bis 3 Wochen kann man wunderbaren Vanillezucker genießen.
Mein persönlicher Favorit ist Vanille-Kokosblütenzucker. Die leichte Karamellnote des Kokosblütenzuckers mit der Vanille: Zum Niederknien.
Unterschied: Vanillepulver, Vanillezucker, Vanilleextrakt und Vanillepaste
Die Vanilleschoten werden nach der Ernte im Ganzen verkauft oder weiterverarbeitet:
- Für Vanilleextrakt (auch Vanilleessenz genannt) werden die Schoten in Alkohol eingelegt, wodurch die natürlichen Geschmackstoffe der Vanille mit der Zeit in den Alkohol übergehen.
- Für Vanillepaste, die es in der Tube zu kaufen gibt, wird das Vanilleextrakt zusätzlich mit Vanillemark (dem Inneren der Vanilleschote) angereichert, so dass es die Konsistenz eines dickflüssigen Sirups erhält.
- Vanillepulver besteht dagegen aus den ganzen pulverisierten Vanilleschoten inkl. dem Vanillemark.
- Zum Vanillezucker: siehe oben.
Vanille – gesund und köstlich
Bislang haben wir uns mit dem Bereich köstlich befasst, Zeit uns um gesund zu kümmern.
Während man die Vanille heute fast nur wegen ihres betörenden Aromas einsetzt, war sie in früheren Zeiten ein begehrtes Heil- und Arzneimittel. Bei den Maya und Azteken Mittelamerikas galt die Vanille etwa als unverzichtbarer Bestandteil der Hausapotheke.
Bislang wurden folgende Eigenschaften wissenschaftlich bestätigt:
- Antioxidativ
- Antimikrobiell
- Appetitanregend
- Entzündungshemmend
- Krebshemmend.
Vanille – gesund und köstlich wirkt krebshemmend
Zurzeit werden die Wirkungen der Vanille auf Krankheiten untersucht. So sollen antioxidative Substanzen aus der süßen Schote die DNA unserer Zellen schützen, also Mutationen (Erbgutveränderungen) und somit Krebs vorbeugen können. Im Tierversuch wurden vielversprechende Ergebnisse erzielt. Fundierte wissenschaftliche Ergebnisse beim Menschen gibt es bisher aber noch nicht (3,4).
Vanille – gesund und köstlich gegen Schuppenflechte
Auch bei der Psoriasis, der Schuppenflechte, hat sich im Tierversuch die Vanille als hilfreich erwiesen. Die entzündungshemmende Wirkung von Vanillin zeichnet hier verantwortlich.
Vanille – gesund und köstlich gegen Alzheimer und Parkinson
Auch mit dem Einsatz von Vanille bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson wird bereits experimentiert, da man vermutet, das exotisch-süße Gewürz könne die oxidativen Prozesse im Gehirn aufhalten, zumindest im Tierversuch ist dies erfolgreich (5).
Vanille – gesund und köstlich beruhigt die Nerven
Im 17. Jahrhundert wurde Vanille bei Magenverstimmung, Schlafstörungen und nervöser Unruhe eingesetzt. Auch heute noch verwendet man das ätherische Öl der Vanille in der Aromatherapie, unter anderem bei Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Depressionen.
Vanille – gesund und köstlich macht Lust (auf Süßes, natürlich 😉)
Eine der schönsten Wirkungen von Vanille ist die Luststeigerung. Das Aphrodisiakum wirkt durch die Nase, deshalb steckt Vanille auch in vielen Parfüms. Es soll auf das menschliche Gehirn ähnlich wirken wie Sexuallockstoffe. Schon im alten Mexiko wussten Frauen das und rieben sich mit Vanilleschoten ein, um ihren Männern die Köpfe zu verdrehen. Auch in ihren Kakaogetränken verwendeten die Inkas Vanille. Die allgemein anregende und stärkende Wirkung der Vanille wirkt sich ebenfalls positiv auf das Liebesleben aus.
Bleiben oder werden Sie gesund!
- http://aromenverband.de/wp-content/uploads/2018/04/woher-kommt-vanillin-und-wie-stellt-man-es-her-1.pdf
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30094833/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27493101/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28259926/
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23715789/
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