Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood?

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood - Titel - BellsWelt

Ob Hanfsamen, Hanföl, Hanflimonade, Hanfblättertee oder Hanf Burger – hanfhaltige Lebensmittel sind derzeit, im wahrsten Sinne des Wortes, in aller Munde. Wie gesund sind aber diese Spezialitäten? Ist Hanf auf dem Wege ein neues Superfood zu werden? Erfahren Sie hier alles über das Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood.

Herkunft

Hanf gehört zu den Hanfgewächsen, wer hätte das gedacht😉. Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde.  Bereits vor 10.000 Jahren wurde sie in China angebaut. In Hessen ist der Werra-Meißner-Kreis größtes Hanf-Anbaugebiet. Aus Samen, Blättern und Blüten werden unterschiedlichste Produkte hergestellt. So dienen beispielsweise die Samen für die Speiseölgewinnung, als Lebens- oder Futtermittel, die Blätter werden für ätherische Öle oder Tees verwendet.

Hanf der Allrounder

Im Amerika des 18. Jahrhunderts machte man sich in einigen Staaten strafbar, wenn man keinen Hanf anbaute und man konnte seine Steuern mit Hanf bezahlen. Warum?

Aus Hanf wurde und wird ein schmerzstillendes Heilmittel (CBD Öl) hergestellt.

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood - CBD-Öl - BellsWelt
CBD-Öl

Aus der Hanfpflanze ließen sich Stoffe und Kleidung fertigen. Schiffstaue und -seile wurden aus Hanf produziert.

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood - Schiffstau - BellsWelt
Schiffstau ©BellsWelt

Aus Hanf wurde Papier hergestellt. Aus Hanföl wurden Farben und Lacke produziert und Hanf ließ sich sogar in Treibstoffe verwandeln.

Zusätzlich zu diesen unzähligen Verwendungsmöglichkeiten ist Hanf eine äußerst genügsame Pflanze, die auf fast allen Böden ohne oder nur mit wenig Düngung gedeiht. Hanf ist kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge und unterdrückt selbständig jeden Unkrautbewuchs. Pestizide und Herbizide sind im Hanfanbau somit überflüssig. Gleichzeitig gilt Hanf als Verbesserer der Bodenstruktur und der Bodenfruchtbarkeit.

Hanf und das Erdöl

In den 1930er Jahren begann der Siegeszug des Erdöles. Was hat Hanf mit Erdöl zu tun?  Kurzum, aus Hanf konnte all das hergestellt werden, was man auch aus Erdöl herstellen kann. Aus Hanf lässt sich ferner all das produzieren, was auch aus Holzzellulose produziert werden kann. In diesem Jahrzehnt hatten große Konzerne die ersten Patente auf Erdölprodukte angemeldet und man versprach sich davon große Gewinne, aber der Hanf stand dem im Wege. Ähnlich sahen es auch die großen Holzfirmen, die mit eigenen Wäldern Geld machen wollten. Hanf wurde für nahezu alle Übel der damaligen Gesellschaft verantwortlich gemacht. Ob Drogensucht, Mord, Autounfälle, Unmoral – Hanf war der Schuldige. Doch sagte und schrieb man in den Medien nicht „Hanf“, sondern „Marihuana„.

Viele Menschen wussten gar nicht, dass Marihuana und Hanf dasselbe war. Sie unterstützten die Diffamierung des Hanfes und die Durchsetzung eines Hanfverbotes, was sie niemals getan hätten, wäre ihnen die Wahrheit bekannt gewesen – wenn sie also gewusst hätten, dass ein Marihuana Verbot ihnen auch den Hanf wegnehmen würde. Im Jahre 1961 war es vollbracht: Marihuana wurde den Opiaten gleichgestellt und der Anbau von Hanf wurde in den folgenden Jahren Land für Land verboten (1982 in Deutschland). Erst 15 Jahre später wurde er – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen und strengen Auflagen – vereinzelt wieder erlaubt.

Bevor wir jetzt weitergehen in unseren Betrachtungen, erst einmal einen kleinen Leitfaden der Begriffe.

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Einzelne Hanfpflanze

Der Unterschied zwischen Cannabis, Marihuana, Hanf, Haschisch

Cannabis

Cannabis ist eine Hanfsorte und zählt damit zur Gattung der Hanfgewächse. Merke: Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Nur letztere enthält einen hohen Gehalt des Wirkstoffs THC (Tetrahydrocannabinol), was eine berauschende Wirkung haben kann.

Hanf

Hanf kann auch als Cannabis bezeichnet werden und ist Teil der Pflanzengattung der Pflanzenfamilie der Hanfgewächse. Die Pflanzen zählen zu den ältesten der Welt.

Marihuana

Was man landläufig unter dem Namen „Gras“ kennt, ist Marihuana. Man erkennt es an seinem stechenden Geruch. Gewonnen wird es aus getrockneten Blättern und es sieht aus wie Tee.

Haschisch

Das Haschisch oder Hasch sind Klumpen, die aus dem verarbeiteten Harz der weiblichen Hanfpflanze produziert werden können. Haschisch hat einen höheren THC-Gehalt als Marihuana.

Hanfsamen

Die Hanfsamen haben einen Durchmesser von ca. 3 mm und wachsen an der Hanfpflanze. Eigentlich sind sie kleine Nüsse, weswegen Hanfsamen auch als Hanfnüsschen bezeichnet werden. Sie werden zum Verzehr angeboten von Sorten, aus denen das THC nahezu herausgezüchtet wurde, man muss also keine Sorge haben, davon high zu werden.

Da ich hier keinen Drogenkonsum fördern möchte, befassen wir uns im Folgenden erst einmal mit den Hanfsamen.

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood als Lebensmittel

Gerade die Samen des Hanfes, die kleinen Hanfnüsschen, gehörten bei vielen antiken Zivilisationen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Wissenschaftler fanden heraus, dass Hanf in China, Indien, Babylon, Persien, Ägypten und den Kulturen in Nord- und Südamerika angebaut und genutzt wurde. Natürlich verwendeten diese Völker die Pflanze auch zur Herstellung von Seilen und Kleidungsstücken, doch benutzte man mit besonderer Vorliebe den Hanfsamen in der Ernährung. Die Hanfnüsschen wurden pur gegessen, zu einem äußerst proteinreichen Mehl vermahlen oder zu Öl und Butter verarbeitet.

Einen eindeutigen Beweis für die positiven Inhaltsstoffe des Hanfsamens liefern die Bewohner des chinesischen Dorfes Bama Yoa. Sie essen täglich Hanfsamen. Das Besondere an ihnen? Die meisten Bewohner sind über 100 Jahre alt. Das liegt an der einzigartigen Vitalstoffdichte von Hanf. 

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Hanfsamen

Vitamine im Hanfsamen

Hanfsamen enthalten reichhaltige Mengen an Antioxidantien sowie Vitamin E und die B-Vitamine. Das sehr wichtige Vitamin E schützt vor freien Radikalen und Arterienverkalkung, somit dient es der Erhaltung und der Funktionsfähigkeit unserer Zellen (1).

Besonders für Vitamin B2 (Riboflavin) ist Hanf eine hervorragende Quelle. Bislang galten Fleisch und Milchprodukte immer als die üppigsten Vitamin-B2-Lieferanten. In Hanf jedoch findet man deutlich mehr Vitamin B2 als in tierischen Produkten.

Vitamin B2 spielt unter anderem beim Muskelaufbau, bei der Bildung der Stresshormone, für die Schilddrüse, die Augen und die Sehschärfe sowie in der Hautpflege eine wichtige Rolle. Rissige Mundwinkel, gesprungene Lippen, brennende Augen und schuppende Haut an Nase, Mund, Stirn oder Ohren sind mögliche Anzeichen eines Vitamin-B2-Mangels.

Proteine im Hanfsamen

Ein weiterer Grund, jeden Tag bis zu einem Löffel Hanf zu essen, ist dessen Proteingehalt. Denn drei Esslöffel entsprechen mehr als zehn Gramm Protein. Über 50% des enthaltenen Nährstoffs besteht sogar aus hochwertigen Eiweißen. Das heißt, dass in diesen Eiweißen alle unverzichtbaren Aminosäuren enthalten sind. Diese braucht der Körper, um körpereigenes Eiweiß aufzubauen.

Unter den im Hanfprotein vorliegenden Aminosäuren befinden sich auch reichliche Mengen der beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. Sie sind u. a. an der Entgiftung der Zellen und der Produktion von vitalen Enzymen beteiligt.

Fast 60 Prozent der Hanfproteine bestehen aus einem Eiweiß namens Edestin, welches noch leichter verdaulich ist als Sojaprotein. Das bedeutet, dass Hanfprotein für uns Menschen besonders leicht verdaulich ist.

Fettsäuren im Hanfsamen

Dafür steht das Superfood wie kein anderes, denn Omega-3 und -6 Fettsäuren sind für uns lebenswichtig. Das Besondere ist jedoch, dass Hanf als einzige Pflanze das optimale Omega-Fettsäuren-Verhältnis von 3,75:1 (Omega-6 zu Omega-3) enthält und Hanf ist daher ein hervorragender Bestandteil einer entzündungshemmenden Ernährungsweise.

Neben diesen Fetten, die auch unter dem Namen Linolensäure bekannt sind, enthalten Hanfsamen auch Gamma-Linolensäure. In dieser Verbindung wirkt sie sich besonders positiv auf unsere Gesundheit, Haare, Nägel und Gelenke aus. Zudem regt die Gamma-Linolensäure den Stoffwechsel an, deshalb ist Hanf sogar ein kleines Abnehmwunder!

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood in der Küche

Die Möglichkeiten, Hanfsamen zu verwenden, scheinen unendlich, denn dank ihrer leicht nussigen Note passen sie zu herzhaftem und zu süßem Essen gleichermaßen.

Hanföl in der Küche

Zwei Esslöffel (20 g) eines guten Hanföles genügen, um den Tagesbedarf der wichtigsten essenziellen Fettsäuren zu decken. Hanföl eignet sich leider nicht zum Braten oder Frittieren, da es nicht hoch erhitzt werden darf, aber zum Dämpfen und Dünsten; hervorragend.

Am besten gibt man das Öl über die fertig gegarten Speisen. Das aromatische Öl passt wunderbar in Salatdressings, zu Marinaden, Dips und auch in Smoothies.

Hanfsamen

Einfach ausgedrückt wird Hanf Mehl aus entölten Hanfsamen hergestellt und wird in Säfte oder Wasser (2 bis 3 EL/Tag) gemixt und getrunken. Hanf Mehl kann aber auch ganz wunderbar Brotrezepturen oder andere Backwaren verfeinern. Durch sein nussiges Aroma passt es zu alles Rezepten. Einfach 10 bis 20% der Mehlmenge durch Hanf Mehl ersetzen.

Hanfsamen gibt es in geschälter und ungeschälter Form. Beide Varianten können pur genossen werden, wobei die geschälten Samen bekömmlicher sind.

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood kaufen

Mittlerweile ist es einfach Hanfprodukte zu kaufen. Diese gibt es im Bio-Markt und im Reformhaus schon seit einigen Jahren. Ob Hanfsamen, Hanföl oder Hanfmehl, man sollte auch hier auf Bio-Qualität achten.

Trendlebensmittel Hanf – das neue Superfood: Fazit

Hanfsamen, Hanföle und -mehle sind ausgesprochen gesund. Sie alle zeichnet eine hohe Nährstoffdichte aus.

Neben vielen Antioxidantien, Vitaminen und Fettsäuren enthält Hanf alle essenziellen Aminosäuren. Von daher kann man Hanf mit ruhigem Gewissen als Superfood, und zwar als einheimisches Superfood bezeichnen.  

Alle Produkte aus Hanf die zum Verzehr angeboten werden, sind von Sorten, aus denen das THC nahezu herausgezüchtet wurde, man muss also keine Sorge haben, davon high zu werden.


  1. Freie Radikale sind „unersättliche Halunken“. Im Molekül haben sie einen Arm frei und mit diesem entreißen sie den körpereigenen Molekülen ein Elektron. Diesen Prozess nennt man Oxidation und diese kann langfristig zu Hautalterung, Rheuma, Demenz oder gar Krebs führen. Antioxidantien bekämpfen die Oxidation, indem sie freiwillig ein Elektron abgeben und so die freien Radikalen unschädlich machen.

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Hanfnüsschen