Thymian – das natürliche Antibiotikum

Thymian - das natürliche Antibiotikum Titel BellsWelt

Thymian – das natürliche Antibiotikum, wieso? Thymian ist doch ein Gewürz und jetzt soll es ein Antibiotikum sein? Ja, beides ist richtig: Thymian zählt zu den Klassikern der Gewürze; mit seinem würzigen, frischen Aroma verleiht er vielen Speisen eine warme und harmonische Geschmacksnote. Überdies ist er schon seit Jahrtausenden für seine heilenden Wirkungen bekannt.

Seine antibakteriellen, antibiotischen und schleimlösenden Eigenschaften werden besonders gerne bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit eingesetzt. Thymian gilt als Alternative zu herkömmlichen Medikamenten und sogar zu Antibiotika und das alles ohne schädliche Nebenwirkungen. Erfahren Sie mehr über Thymian – das natürliche Antibiotikum.

Herkunft und Geschichte

Thymian, auch Römischer Quendel, Kuttelkraut oder Gartenthymian genannt, stammt aus dem westlichen europäischen Mittelmeerraum. Er wird als Heil- und Gewürzpflanze verwendet und verwildert nur in warmen Gegenden, insbesondere am südlichen Alpenrand. Heute liegen die größten Anbaugebiete in Spanien, Italien, Südfrankreich und Bulgarien.

Geschichtlich wird Thymian in der Antike von dem Römer Plinius und im Mittelalter bei Hildegard von Bingen erwähnt. 2006 wurde endlich den hervorragenden Eigenschaften der Pflanze Rechnung getragen und sie wurde zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Einkauf

Thymian kann man frisch oder getrocknet kaufen. Frischen Thymian bekommt man in Töpfen und in kleinen Schalen mit 15-30 Gramm Inhalt. Am meisten hat man von Thymian in Töpfen, bei guter Pflege kann man mehrere Wochen davon ernten. Auf der Fensterbank oder dem Balkon macht er auch noch eine gute Figur. Einzige Voraussetzung: er braucht viel Sonne.

Thymian in der Küche

Aus gutem Grund gehört Thymian zu den Grundzutaten aller provenzalischen und italienischen Kräutermischungen: Das Kraut ist für zahlreiche typische Gerichte der mediterranen und südlichen Küche einfach unverzichtbar.

Besonders die Italiener würzen mit Thymian gern und oft, gerade weil er mit ihren Lieblingszutaten wie Tomaten, Knoblauch, Oliven und Wein so hervorragend harmoniert. Aber auch in der deutschen Küche hat der Thymian seinen Platz gefunden, bei Eintöpfen und Suppen, Würsten und Wildgerichten.

Thymian – das natürliche Antibiotikum

Kommen wir jetzt zu den enormen gesundheitlichen Vorteilen von Thymian.

Ätherische Öle

Die Heilkräfte des Thymians beruhen vor allem auf den großartigen Eigenschaften seiner ätherischen Öle. Sie wirken antibakteriell, antibiotisch, entzündungshemmend, schleimlösend und krampflösend. Eine prima Hilfe bei Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und Heiserkeit.

Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann man mit Thymian-Mundspüllösungen wirksam bekämpfen. Ebenso lindern seine aromatischen Blättchen unangenehmen Mundgeruch. Auch „Petersilie“ hilft gegen Mundgeruch.

Erkältung

Thymian gilt zu Recht als gute Medizin bei Husten aller Art, ob akuter oder chronischer Husten, Thymian Tee hilft und die Heilpflanze hilft aber auch bei ernsteren Erkrankungen wie Asthma, Bronchitis und Keuchhusten. Die ätherischen Öle, Gerb- und Bitterstoffe von Thymian helfen Bakterien, Viren und Entzündungen zu bekämpfen.

Verkrampfungen

Thymian wird eine krampflösende und schmerzstillende Eigenschaft nachgesagt. Seine ätherischen Öle eignen sich sehr gut zur Behandlung von Verkrampfungen bei Keuchhusten, Reizhusten, Asthma und Bronchitis. Diese krampflösende Wirkung des Thymians lindert auch Blähungen und Menstruationsbeschwerden. Auch Durchfall hat keine Chance gegen Thymian.

Thymian fürs Gehirn

Die Fettsäure DHA gehört zu den Omega-3-Fettsäuren, schützt vor oxidativem Stress und ist ein wichtiger Nährstoff fürs Gehirn. Der DHA-Pegel im Körper nimmt mit zunehmendem Altem ab und jede Maßnahme den Pegel zu erhöhen sollte genutzt werden. Studien haben ergeben, dass mit Thymian angereicherte Ernährung den DHA-Spiegel ansteigen lässt (5,6). Lasst uns Thymian essen!

Antioxidantien im Thymian

Thymian enthält auch noch sekundäre Pflanzenstoffe, die sogenannten Flavonoiden. Flavonoide gelten als Antioxidantien und bieten einen starken Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Thymian gegen Krebs

Studien haben eine positive Wirkung von Thymian gegen Darm- und Brustkrebs gezeigt (7,8). Aufgrund dieser Studien konnten Medikamente zur Behandlung von Brustkrebs entwickelt werden.

Bluthochdruck und Diabetes

Bluthochdruck und Diabetes haben eines gemeinsam: sie werden meist durch falsche Ernährung hervorgerufen. Die antioxidativen Eigenschaften von Thymian helfen auch hier. Thymian zählt zu den Kräutern mit dem höchsten ORAC-Wert von 27.426. Bei Äpfeln liegt er bei 7094.

ORAC steht für „Oxygen Radical Absorbance Capacity“, also die Fähigkeit Sauerstoffradikale abzufangen. Der Wert gibt an, wie viele freie Radikale pro Gramm Saft oder Frucht neutralisiert werden können und beschreibt somit eine chemische Eigenschaft des gemessenen Lebensmittels. Noch ein Grund mehr Thymian zu verzehren.

Antibiotikum

Verschiedene Studien haben die antibakterielle Wirkungsweise von dem ätherischen Thymianöl belegt.  So hat sich Thymian als eine Waffe gegen antibiotikaresistente Bakterienstämme erwiesen. Das Öl Thymol im Thymian ist in der Lage die Zahl der Erreger zu dezimieren (1,2,3,4).

Daher kann man Thymian auch als natürliches Antibiotikum bezeichnen.

Aromatherapie

Thymianöl wird gerne in der Aromatherapie eingesetzt. Der im Öl vorhandene Wirkstoff Carvacrol erhöht den Dopamin- und Serotoninspiegel und führt zu einer Förderung von Wohlbefinden und Entspannung. In diesem Zusammenhang darf ich Ihnen auch den Beitrag Johanniskraut ans Herz legen.

Nebenwirkungen

Thymian ist ohne Nebenwirkungen.

Der übermäßige Genuss, mehr als 3 Tassen täglich über einen längeren Zeitraum, kann bei empfindlichen Personen zu einer Reizung von Magen und Darm führen. Personen mit schweren Leberschäden oder mit Funktionsstörungen der Schilddrüse sollten mit der Anwendung von Thymian vorsichtig sein.

Thymianöl und Kleinkinder passen nicht zusammen. Thymianöl kann bei Säuglingen und Kindern bis zu 4 Jahren zu einem Stimmritzenkrampf oder zum Atemstillstand führen und daher also Finger weg.

Während der Schwangerschaft sollte man auf Thymian verzichten, weil er abtreibend wirken kann.

Thymian – das natürliche Antibiotikum: Fazit

Die Heilpflanze Thymian wirkt desinfizierend, entzündungshemmend, krampflösend, schleimlösend, hustenlindernd, schmerzstillend, schweißtreibend, verdauungsfördernd und beruhigend.

Die Arzneipflanze des Jahres 2006 Thymian soll gegen akute und chronische Bronchitis, Erkältungen und Keuchhusten, Nebenhöhlenentzündungen, niedriger Blutdruck, Diabetes und Krebs (Darm- und Brustkrebs) helfen.

Auch gegen seelische Leiden kann man Thymian einsetzen: von trüben Gedanken bis hin zu Angstzuständen, Antriebslosigkeit und depressiven Verstimmungen sowie bei Ermüdungs- und Schwächezuständen.

Somit ist Thymian nicht nur ein großartiges Gewürz, sondern auch eine der wichtigsten Heilpflanzen bei Erkältungskrankheiten, Husten und Schnupfen- und wird daher auch vollkommen zu Recht als natürliches Antibiotikum bezeichnet.


Quellen

  1. Sienkiewicz M., Lysakowska M., Ciecwierz J., et al.: Antibacterial activity of thyme and lavender essential oils, Medicinal Chemistry, 2011, November; 7(6): 674 89, (Die antibakterielle Wirkung der ätherischen Öle von Thymian und Lavendel)
  2. Suntres ZE., Coccimiglio J., Alipour M., The bioactivity and toxicological actions of carvacrol, Critical Reviews in Food Science and Nutrition; (Die Bioaktivität und die toxikologischen Auswirkungen von Carvacrol)
  3. Palaniappan K., Holley R.A., Use of natural antimicrobials to increase antibiotic susceptibility of drug resistant bacteria, International of Food Microbiology, Volume 140, 15 June 2010, 164 168; (Der Einsatz von natürlichen Antimikrobiotika zur Erhöhung der antibiotischen Empfindlichkeit von medikamentenresistenten Bakterien)
  4. Sienkewicz M., Lysakowska M., et al.: The antimicrobial activity of thyme essential oil against multidrug resistant clinical bacterial strains, April 2012; (Die antimikrobielle Aktivität von ätherischen Ölen im Thymian gegenüber klinischen Bakterienstämmen mit einer Multiresistenz bei Medikamenten)
  5. Youdim KA., Deans SG, Effect of Thyme oil and thymol dietary supplementation on the antioxidant status and fatty acid composition of the ageing rat brain, The British Journal of Nutrition, Januar 2000; (Der Effekt von Thymian l und Thymol als Ernährungsergänzung auf den antioxidativen Status und die Zusammensetzung von Fettsäuren auf das alternde Gehirn von Ratten)
  6. Kuresh A. Youdim, Antonio Martin, James A. Joseph, Essential fatty acids and the brain: possible health implications, International Journal of Developmental Neuroscience 18, 2000, 383 399; (Die essenziellen Fettsäuren und das Gehirn: mögliche gesundheitliche Auswirkungen)
  7. Gordo J., Maximo P., Cabrita E., et al.: Thymus mastichina: chemical constituents and their anti-cancer activity, Nat Prod. Commun., November 2012; (Thymus mastichina: die chemischen Bestandteile und ihre Anti-Krebs-Aktivität)
  8. Emir Bozkurt, Harika Atmaca, Asli Kisim, et al.: Effects of Thymus Serpyllum Extract on Cell Proliferation, Apoptosis and Epigenetic Events in Human Breast Cancer Cells, Nutrition and Cancer, October 2013; (Die Wirkungen vom Extrakt des Thymus Serpyllum, wilder Thymian, auf Zellen von Brustkrebs)