Stevia – gesund oder ungesund

Der Zuckerersatz im Check

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Stevia gilt bei vielen Menschen als gesunde Alternative zum herkömmlichen Zucker. Ist der Zuckerersatz wirklich so gesund? Neben verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen bringt der Ersatzzucker auch einige Nachteile mit sich. Erfahren Sie hier alles Wichtige zu Stevia – gesund oder ungesund.

Herkunft

Stevia rebaudiana, so der botanische Name, auch Süßkraut, Süßblatt, Honigkresse oder Honigkraut genannt, ist eine Pflanze innerhalb der Familie der Korbblütler. Sie wird seit Jahrhunderten wegen ihrer starken Süßkraft als Süßstoff verwendet. Die kleine Pflanze stammt aus Südamerika und sie ist von Natur aus extrem süß. Die konzentrierte Süße, die aus Stevia rebaudiana gewonnen wird, heißt Steviosid und ist circa 300mal süßer als der aus Zuckerrüben gewonnene Haushaltszucker.

Süßstoffe

Durch den Trend auf Zucker zu verzichten und sich gesünder zu ernähren, ist Stevia sehr gefragt. Haushaltszucker hat viele Kalorien, fördert die Entstehung von Karies und hat einen ungünstigen Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel.

Wer sich gesund ernähren möchte, aber auf den süßen Geschmack nicht verzichten kann, der greift zu den vorhandenen alternativen Süßungsmitteln. Die Zahl der zugelassenen Zuckersatzstoffe ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen und seit 2011 gehört auch Stevia dazu. Genauer betrachtet ist es ein Extrakt aus der Stevia rebaudiana.  

Stevia – gesund oder ungesund

Die Stevia-Pflanze ist in Südamerika heimisch und wird dort seit Jahrhunderten wegen ihrer süßenden Eigenschaften sehr geachtet. Die Blätter der Pflanze enthalten süß schmeckende Pflanzenstoffe. Diese werden Steviolglycoside genannt. In den südamerikanischen Anbauländern trocknet und zerkleinert man die Blätter der Pflanze und süßt damit Getränke und Gerichte.

Wer innerhalb der EU von Stevia spricht, meint damit in der Regel ein Gemisch aus Steviolglycosiden. Diese Glycoside werden in einem mehrstufigen chemischen Verfahren, unter Einsatz umweltschädlicher Aluminiumsalze, aus den Blättern der Pflanze gewonnen.

Unter der Bezeichnung E 960 (zugelassener Zusatzstoff) ist das Süßungsmittel in verschiedenen Lebensmitteln enthalten. So findet man den Stoff in Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten, Marmeladen oder Milchprodukten. Meist findet man den Stoff in Diätprodukten unter E 960. Aus Steviolglycosiden werden auch Tafelsüßen in Form von Streu- oder Flüssigsüße hergestellt.

Stevia – gesund oder ungesund: Die Vorteile

Betrachten wie erst einmal die Vorteile der Nutzung von Stevia.

Abnehmen

Wer abnehmen möchte, sollte ganz einfach ausgedrückt, weniger Kalorien zu sich nehmen als er verbrennt. Damit beginnt aber vielfach das Problem. Es stellt sich immer die Kalorienfrage: Wie viele Kalorien hat das? Herkömmlicher Haushaltszucker hat rund 400 Kilokalorien pro 100 Gramm und Stevia liegt bei 370 Kalorien. Kein großer Unterschied, an sich. Da Stevia aufgrund der enormen Süßkraft nur in ganz geringen Mengen verzehrt wird, kann man sagen Stevia hat praktisch keine Kalorien. Dadurch kann man also Kalorien sparen und Gramm verlieren.

Blutzucker

Stevia beeinflusst nicht den Blutzuckerspiegel, da der Körper Stevia nicht verarbeiten kann. Allein ein konstanter Blutzucker verhindert bei vielen Menschen Heißhungerattacken und hilft dadurch auch beim Abnehmen.

Anders als bei normalem Haushaltszucker kann der Darm die Steviolglycoside nicht in verwertbaren Einfachzucker aufspalten und ins Blut abgeben. Daher bleiben der Blut- und Insulinspiegel im Blut gleich, obwohl man ein süßes Gericht genossen hat. Daher ist Stevia als Süßungsmittel für Diabetiker geeignet.

Gesunde Zähne

Zähne lieben keinen Zucker, aber Zucker hat die Zähne zum Fressen gern. Karies ist hier das Stichwort.

Der Zuckerkonsum ist enorm und das liegt nicht nur an dem Zucker, den man persönlich in den Kaffee oder Tee gibt, sondern an den ganzen versteckten Zuckern, die die Industrie in unsere Lebensmittel versteckt. In Müsli, Marmelade, Keksen, Schokolade, Ketchup, Mayo, Essiggurken, Fertiggerichten und vielen anderen Lebensmitteln steckt Zucker. Zucker ist sehr beliebt in der Industrie, denn er ist leicht einzuarbeiten, bringt viele Vorteile für die Produzenten und ist billig. Dies hat einen Zuckerkonsum in Deutschland von rund 40 Kilogramm pro Jahr und Einwohner zur Folge (Schweiz und USA – 80 Kilogramm). Durch den Einsatz von Stevia könnte man diesen Haufen etwas verkleinern, wenn nicht die Nachteile von Stevia beachtet werden müssten.  

Stevia – gesund oder ungesund: Die Nachteile

Ähnlich wie bei normalem Haushaltszucker, der aus Rüben oder Zuckerrohr gewonnen wird, ist der Rohstoff bei Stevia natürlichen Ursprungs. Das verkaufsfertige Produkt hat aber seine „Natürlichkeit“ bei der Produktion verloren.

Allergien und Krebs

Wie schon oben erwähnt gehört Stevia zu den Korbblütengewächsen mit ihrem sehr hohen Allergierisiko. Des Weiteren gibt es Hinweise, dass gewisse Inhaltsstoffe in hohen Dosen Krebs auslösen und das Erbgut schädigen können. Gründe genug die Weltgesundheitsorganisation – WHO – auf den Plan zu rufen.

ADI-Wert

ADI steht für Acceptable Daily Intake, also unbedenkliche tägliche Dosis. Der ADI-Wert gibt entsprechend der Menge eines Stoffes an, die täglich aufgenommen werden kann, ohne dass dadurch gesundheitliche Schäden zu erwarten sind.

Auch für Stevia gibt es solch einen Wert und dieser liegt bei vier Milligramm pro Kilo Körpergewicht. Bei einem Gewicht von 80 Kilogramm darf ich also maximal 320 Milligramm Stevia zu mir nehmen.

Der ADI wird laufend kontrolliert und angepasst. Wird die tägliche Höchstmenge eingehalten sollte demnach eine krebserregende und erbgutschädigende Wirkung ausgeschlossen werden. Diese ADI-Werte haben zur Folge, dass nur geringe Mengen Stevia in den Produkten enthalten sein dürfen.

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Stevia rebaudiana

Stevia – gesund oder ungesund: Fazit

Der Verzehr von Stevia hat gesundheitliche Vorteile und leider auch Nachteile. Vor allem ist es nicht leicht die tägliche Höchstmenge (ADI-Wert) einzuhalten. Besonders Kinder erreichen aufgrund ihres geringen Körpergewichtes sehr schnell die Obergrenze. Von daher sollten beim Verzehr die Inhaltsmengen genau beachtet werden.

Süßstoffe mit Steviolglycosiden sind erheblich teurer als Haushaltszucker. 95 Prozent der Weltproduktion kommen aus China und dieser lange Transportweg ist nicht besonders umweltfreundlich. Auf die bei der der Produktion eingesetzten Aluminiumsalze darf ich abschließend noch einmal hinweisen.

Bleiben oder werden Sie gesund!