Rotkohl – gesundes Blaukraut

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Blaukraut oder Rotkohl als Beilage zum Gänse-, Enten- oder Schweinebraten wird von vielen geschätzt und genossen. Aber der Kohl wird hoffnungslos unterschätzt. Rotkohl kann viel mehr als Beilage, er kann auch als Hauptgericht eine sehr gute Figur machen. Hinzu kommen viele gesundheitliche Aspekte. Rotkohl steckt voller Vitalstoffe die das Immunsystem stärken und vor zahlreichen Erkrankungen schützten. Erfahren Sie alles Wichtige über den Rotkohl – gesundes Blaukraut.

Herkunft

Der Rotkohl, auch Rotkraut, Blaukraut, Blau– oder Rotchabis genannt, gehört wie alle Kohlvarianten zur Familie der Kreuzblütler. Der Kohl stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde dort bereits vor Jahrtausenden kultiviert. In Mitteleuropa wird der Kohl seit dem Mittelalter angebaut und die verehrenswerte Hildegard von Bingen benutzte ihn schon zur Hilfe bei Verdauungsbeschwerden, Gicht, Haarausfall und Hautproblemen.

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Rotkohl im Garten

Weißkohl und Rotkohl

Die Gemeinsamkeiten von Rot- und Weißkohl sind lang, so lang wie mein Beitrag über den Weißkohl. Sie gehören beide zur gleichen botanischen Familie und von daher weisen sie bei den Inhaltsstoffen kaum Unterschiede auf. Warum aber schreibe ich diese Abhandlung, wenn beim Weißkohl schon alles gesagt wurde? Die Antwort lautet: Die Farbe.

Ihr habt richtig gelesen, die Farbe machst. Die Farbe gibt dem Kohl und den damit zubereiteten Gerichten nicht nur eine bezaubernde Farbe, sondern sie schützt uns auch vor vielen möglichen Erkrankungen. Die Farbstoffe, die dem Kohl sein schickes Aussehen verdanken, sind die sogenannten Anthocyane. Hierbei handelt es sich um antioxidativ wirksame sekundäre Pflanzenstoffe und diese machen ihn zu einem besonders gesunden Gemüse (1). Dazu später mehr.

Rotkohl – gesundes Blaukraut und seine Vitalstoffe

Wir alle wissen, dass unser Körper ständig Mineralstoffe benötigt und das Blaukraut hat diesbezüglich einiges zu bieten. Die Mineralstoffe Magnesium, Selen, Kalium, Phosphor, Zink und Eisen sind nicht in großen Mengen vorhanden. Aber getreu dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist, sind die Mengen für unseren Körper nicht zu verachten.

Bei den Vitaminen spielt das Rotkraut wieder in der oberen Liga mit. Er enthält unter anderem viele Vitamine der B-Gruppe, Vitamin A, C, E und Vitamin K. Dieses Vitamin K ist gut für unser Herz und den Kreislauf. 100 Gramm Rotkohl decken den Tagesbedarf von Vitamin K zu einem Drittel.

Das schmackhafte Kohlgemüse unterstützt die Gesundheit der Augen mit Hilfe des Augenvitamins Vitamin A. Die Inhaltsstoffe Zeaxanthin und Lutein wirken als natürliche Schutzfaktoren gegen die Sonne, so dass die Strahlung nicht in die empfindliche Retina (Netzhaut) eindringen kann.

Rotkohl ist eine wahre Vitaminbombe. Er enthält genauso viel Vitamin C wie Zitronen und stärkt so das Immunsystem.

Das schon angesprochene Vitamin K schützt nicht nur das Herz, sondern das beliebte Wintergemüse ist auch eine Unterstützung für gesunde Knochen. Auch der hohe Anteil an Eisen und Calcium ist gut für unsere Knochen.

Die im Rotkohl enthaltenen Senföle (Glukosinolate) gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, können Infekte bekämpfen und das Wachstum von Tumorzellen hemmen.

Rotkohl ist auch gesund, weil er mit etwa 56 Kalorien pro 100 Gramm sehr kalorienarm ist, dennoch aber zahlreiche wertvolle Nährstoffe enthält. Blaukohl ist also das Lebensmittel der Wahl bei Übergewicht und dem Wunsch nach Abnehmen.

Der gesunde Kopfkohl ist nicht nur kalorienarm, sondern zudem noch besonders ballaststoffreich. Ballaststoffe sorgen für eine ausgeglichene Verdauung, beugen Übergewicht vor und senken das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.

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Rotkohl Anbau

Rotkohl – gesundes Blaukraut und die Farbe

Kommen wir zu dem großen Unterschied zwischen Weiß- und Rotkohl, der Farbe, zurück.

Was sind Anthocyane?

Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von circa 600 Pflanzenfarbstoffen, die zu den Flavonoiden zählen. Flavonoide gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Sie sind für die Farbgebung der Pflanzen verantwortlich und schützen sie vor schädlichen Umwelteinflüssen.

Die blau, rot und violett färbenden Stoffe stecken nicht nur im Rotkohl, sondern auch in Heidelbeeren, roten Zwiebeln, Auberginen und vielen anderen Obst und Gemüsen. Anthocyane sorgen auch im Herbst für die großartige Rotfärbung der Blätter (2).

Wie wirken Anthocyane auf unseren Körper?

Einige Studien belegen, dass der Genuss von Lebensmitteln, die reich an Anthocyanen beziehungsweise an Flavonoiden sind, eine präventive oder genesende Wirkung haben. Wissenschaftler der Ohio State University legten dar, dass Anthocyane gegen

  • Entzündungen
  • Krebs
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Übergewicht
  • Diabetes
  • Alzheimer
  • Parkinson

wirken.

Diese Wirkungen der Anthocyane werden erst einmal auf ihre antioxidative Kraft zurückgeführt. Die Farbstoffe sind in der Lage, im Körper Sauerstoffradikale zu deaktivieren und somit oxidativen Stress und viele damit in Zusammenhang stehende chronische Krankheiten zu verhindern (3).

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Rotkohl im Verkauf (c)BellsWelt

Rotkohl – gesundes Blaukraut in der Küche

Blaukraut muss nicht immer nur als der klassische Apfelrotkohl zu einem Braten serviert werden. Dazu ist er zu vielseitig. Der super gesunde Kohl eignet sich auch gut im Salat, oder als Salat, als Gemüse im Auflauf, im Smoothie oder als wunderbarer Rotkohl-Möhren-Kuchen. Auch sehr zu empfehlen sind die Rotkohl Scheiben mit Käse Pflaumen Topping. Diese beiden zeigen die große Vielfältigkeit des Kohles.

Um die Nährstoffe zu erhalten, sollte der Rotkohl möglichst schonend gegart werden. In dem Beitrag über die Kartoffel ist beschrieben, was Wasser mit den Nährstoffen macht.

Noch eine Anmerkung zur Farbe bei der Zubereitung. Fügt man dem Kohl bei der Zubereitung Essig oder Zitronensaft hinzu, färbt er sich wunderbar rot. Sehr schön ist dies bei den Bildern zum Rotkohlsalat zu sehen. Einer meiner Favoriten ist die Zubereitung als Gemüsebeilage mit Himbeergelee. Durch den Zucker färbt der Kohl sich richtig zum Blaukraut ein.

Rotkohl – gesundes Blaukraut: Fazit

Da im Rotkohl neben den Anthocyanen viele weitere Antioxidantien wie Senfölglycoside, Carotinoide, Vitamin C und Vitamin E stecken, ist dieser ein ideales Lebensmittel, um der Gesundheit etwas Gutes zu tun und um etwas Farbe auf den Teller zu bringen.

Bleiben oder werden Sie gesund!


  1. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0308814608010674
  2. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S096098221200022X
  3. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24467544/