Die Kapern gehören zu den Spezialitäten der mediterranen Küche. Hingegen kommen sie in der mittel- und nordeuropäischen Küche selten zum Einsatz, wenn dann nur bei den Königsberger Klopsen. Im Mittelmeerraum sieht es ganz anders aus, dort kommen die gesunden Kapern fast täglich als Gewürz oder Antipasti auf den Tisch und werden schon seit Jahrtausenden auch als Heilmittel geschätzt. Erfahren Sie alles Wichtige über Kapern – Blütenknospe mit Heilwirkung.
Herkunft
Der Echte Kapernstrauch, um den korrekten Namen zu benutzen, gehört zur Familie der Kaperngewächse. Der Strauch ist in Südeuropa und dem gesamten Mittelmeerraum heimisch. Die ältesten Funde von Kapern stammen aus Jordanien, der Türkei und Syrien und datieren auf circa 6000 vor Christus. Es gibt im Mittelmeerraum etwa 10 Sorten von Kapernsträuchern, die essbare Früchte liefern. Angebaut werden Kapern hauptsächlich in Italien, Spanien, Südfrankreich, Griechenland sowie Nordafrika. Mittlerweile gibt es auch in Kalifornien inzwischen größere Anbauflächen.
Was sind Kapern?
Viele von uns kennen nur die grün-grauen in Essig oder Öl eingelegten Kapern aus dem Glas. Aber was genau Kapern sind; meist Fehlanzeige.
Kapern sind die Blütenknospen des Kapernstrauches. Es handelt sich also noch nicht um Früchte, denn diese entstehen erst, wenn die Blüte verblüht ist. Die Früchte werden als Kapernäpfel oder Kapernbeeren bezeichnet.
Kapern sind grau-grün und 4 bis 15 Millimeter lang. Die Kapernäpfel sind etwa 2 Zentimeter große Früchte mit Stiel, die etwas an Oliven erinnern.
Ernte und Verarbeitung von Kapern
Im Frühjahr werden in den frühen Morgenstunden die geschlossenen Blütenknospen von Hand geerntet. Die Kapern sind in diesem Zustand ungenießbar. Daher werden sie zuerst einen Tag getrocknet und anschließend in Salzlake und Essig eingelegt. Durch diese Fermentierung, ähnlich der Sauerkrautherstellung, entstehen Caprinsäure und Senfglycoside, die die Kapern erst genießbar machen und ihnen ihren würzig-pikanten Geschmack verleihen.
Kapern werden nach Größe sortiert in den Handel gebracht; je kleiner die Kapern sind, desto besser die Qualität (und der Preis steigt).
Werden die Knospen nicht geerntet, erblühen daraus traumhaft schöne Blüten. Sie sind so schön, dass man sie „Orchidee der Äolen“ nennt. Äolen sind die Vulkaninseln im Süden Italiens. Leider sind diese Blüten sehr vergänglich, denn die Blüte dauert weniger als 6 Stunden.
Später entwickeln sich aus den Blüten die Kapernäpfel, die im Herbst geentet werden. Diese sind in Essig eingelegt im Supermarkt erhältlich.
Kapern – Blütenknospe mit Heilwirkung
Archäologische Funde haben gezeigt, dass Kapern schon seit vielen Tausend Jahren als Gewürz verwendet wurden. Die damaligen Bewohner des Mittelmeerraumes haben schon damals alle Bestandteile des Kapernstrauches in der Heilkunde eingesetzt. Sie haben Samen, Wurzeln; Rinde, Blätter, Blüten und Früchte gegen Arthritis, Hämorrhoiden, Verdauungsproblemen und Lebererkrankungen eingesetzt. In der Antike kam die Kaper als Aphrodisiakum zum Einsatz.
Kapern – Blütenknospe mit Heilwirkung: Die Inhaltsstoffe
Die Nährwerte von 100 Gramm Kapern abgetropft aus der Konserve, sehen wie folgt aus:
- Energie 23 kcal
- Fett 0 g
- Kohlenhydrate 3 g
- Eiweiß 2 g
- Ballaststoffe 2 g
Die Blütenknospe des Kapernstrauchs enthält unter anderem:
- Vitamin C
- B-Vitamine
- Magnesium
- Kalium
- Eisen
- Kupfer
- Mangan
Die Menge der enthaltenen Nährstoffe hängt nicht nur von Erntezeitpunkt, sondern auch von der Verarbeitung der Kapern ab. In Salz eingelegt enthalten sie natürlich weniger Wasser als in Essig und Öl.
Auch wenn die Kapern viele wertvolle Nährstoffe beinhalten, sind diese nicht wirklich relevant für den Tagesbedarf, denn die Menge der verzehrten Kapern ist nicht so groß, dass dies eine Rolle spielen würde. Aber Kleinvieh macht auch Mist.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Wenn schon Vitamine und Mineralstoffe nicht so viel daher machen, muss es etwas anderes geben warum die Kapern als Heilmittel eingesetzt wurden. Dies sind die sekundären Pflanzenstoffe.
Quercetin
Die Kaper hat den höchsten Anteil an dem Flavonoid Quercetin, mehr als alle anderen Pflanzen. Quercetin ist ein natürlicher Farbstoff aus der Gruppe der Polyphenole und Flavonoide, der auch in Zwiebeln, Beeren oder Äpfeln vorkommt. Quercetin hat eine starke antioxidative Wirkung und zahlreiche Studien belegen, dass Quercetin Allergien, Arteriosklerose, Augenkrankheiten und Krebs vorbeugen kann und sogar den Cholesterinspiegel senken kann.
Kaempferol
Das Kaempferol ist ein sekundärer Pflanzeninhaltsstoff, der zur großen Gruppe der Flavonoide zählt und zum Beispiel in Weintrauben, Grapefruits und anderen Pflanzen sowie in Kapern vorkommt. Kaempferol soll sich positiv auf die Osteoporose nach den Wechseljahren und auf Krebstumore auswirken.
Rutin
Das Flavonoid Rutin setzen Pflanzen zum Schutz vor UV-Strahlung ein. Es gehört ebenfalls zu den Antioxidantien. Im menschlichen Organismus hilft er gegen Darmerkrankungen, Ödemen, Durchblutungsstörungen, Entzündungen, Arthritis und Krampfadern.
Senföle
Kapern enthalten- genau wie Kresse, Meerrettich – heilende Senföle. Sie geben einigen Gemüsesorten den bitteren Geschmack. In unserem Körper wirken sie nachweislich gegen Bakterien, Viren und Pilze und beugen Infektionen aller Art vor. Es gibt im Netz wahre Unmengen an Einträgen die sich zum Beispiel mit den Senfölen und Corona auseinandersetzen.
Diese sekundären Pflanzenstoffe befinden sich nicht nur in den eigentlichen Kapern. Selbst die Rinde und die Blätter des Strauchs sind zum Verzehr geeignet. Auch die Kapernäpfel sind gesund.
Ein konzentrierter Extrakt aus Kapernbeeren wird zur Senkung des Blutzuckers, bei Allergien und anderen Immunschwächen eingesetzt.
Kapern – Blütenknospe mit Heilwirkung: Aphrodisiakum
Astarte war die Liebesgöttin westsemitischer Völker und Schutzherrin der Kapern. Auf Zypern wurde sie zu Aphrodite. Deswegen galten Kapern bald als Aphrodisiakum, das nicht nur den erotischen Appetit steigern, sondern auch zur Wollust reizen sollte.
Verwendung von Kapernäpfeln, Rinde und Blättern
Blätter und Kapernbeeren werden ebenfalls in Öl oder Salz eingelegt und als Tapas gegessen. Die Blätter kommen auch in Salaten zur Anwendung.
Aus der Rinde wird meist Tee (Apotheke) gekocht. Er soll eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung haben. Daher wird er gerne bei Rheuma getrunken.
Kapern – Blütenknospe mit Heilwirkung: Fazit
Der Kapernstrauch als Heilpflanze hat auch eine große mythologische Bedeutung. Die grünen Sträucher gedeihen auf kargen Böden, auf Felsen und in Gemäuern. So sagt der Volksmund in Italien, der Kapernbusch ernähre sich nur von Wind und Sonne.
Kapern enthalten B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium, Kalium, Eisen, Kupfer und Mangan. Die Gesundheit fördern auch sekundäre Pflanzenstoffe.
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