Das von vielen Menschen heißgeliebte Bier hat gesundheitlich gesehen keinen besonders guten Ruf. Bei einem moderaten Konsum jedoch soll der Gerstensaft das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt und Demenz senken können. Bier soll unter anderem schlaffördernd und beruhigend sein, die Lust steigern und dem Haarausfall vorbeugen. Stimmt dies alles? Ob Bier tatsächlich so gesund ist und was außerdem in dem Getränk steckt, erfahren Sie hier in diesem Beitrag Bier – gesund?
Herkunft
Bier ist ein Getränk, das durch Gärung aus stärkehaltigen Stoffen gewonnen und nicht destilliert wird. Die älteste bekannte Brauerei gab es in der Rakefet-Höhle (Israel) vor rund 13 000 Jahren, das älteste Bierrezept ist 5 000 Jahre alt und stammt aus China. Weltweit wurden in den letzten Jahrtausenden die verschiedensten Biere gebraut und konsumiert. Im Mittelalter wurde Bier noch aus sehr unterschiedlichen Zutaten gebraut. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wurden die Kräuterbiere durch Hopfenbier verdrängt und im Jahre 1516 wurde das noch heute gültige Reinheitsgebot eingeführt.
Reinheitsgebot – was steckt im Bier?
Im Jahre 2018 hat jeder Deutscher 102 Liter Bier konsumiert. Das sind knappe 0,3 Liter pro Tag, an sich nicht viel, aber für manche doch, denn irgendjemand trinkt mein Bier. Aber jetzt einmal Spaß beiseite.
Ich möchte jetzt nicht die einzelnen Biersorten, Herstellungsverfahren und Lagerarten erläutern, aber ein untergäriges Bier, dass nach dem Deutschen Reinheitsgebot gebraut wurde, darf nur folgende Zutaten enthalten:
- Hopfen
- Malz (Gerstenmalz)
- Wasser
- Hefe.
Das Bier gesunde Inhaltsstoffe enthält, liegt an der Gerste und dem Hopfen.
Braugerste
Unter Braugerste versteht man im Gegensatz zur Futtergerste eine Gerste, die für Brauzwecke und damit zur menschlichen Ernährung angebaut wird (Wikipedia).
Die Gerste liefert einige der Inhaltstoffe im Bier. Zum Beispiel die Vitamine B2, B3, B5 und B6. Diese sind in verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper eingebunden. Außerdem bringt die Gerste auch einige Mineralstoff wie Magnesium, Kalium und Phosphor ins Bier.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Nährwerte pro 100 ml Lagerbier und in der Klammer sehen Sie die entsprechende empfohlene Tagesdosis:
- B2: 0,03 mg (1-1,4 mg)
- B3: 0,65 mg (11-16 mg)
- B5: 0,06 mg (6 mg)
- B6: 0,1 mg (1,2-1,6 mg)
- Kalium: 35,55 mg (4000 mg)
- Magnesium: 7,54 mg (300-400 mg)
- Phosphor: 19,42 mg (700-1250 mg)
Bei den doch sehr geringen Werten kann man m.E. nicht begründen, dass man mit Bier einige der Sollwerte erreichen kann. Zumindest nicht mit einem moderaten Bier Konsum, dazu aber später mehr.
Der Hopfen
Aus gesundheitlicher Sicht ist der Hopfen der wichtigste Bestandteil im Bier. Hopfen gehört zu den Hanfgewächsen und kam im 8. Jahrhundert nach Europa.
Hopfen enthält Bitterstoffe und ätherische Öle, die dem Bier seine gesundheitlichen Vorteile verleihen sollen. Viele dieser Stoffe sollen als Antioxidantien wirken, also antientzündlich wirken und Zellen vor freie Radikalen schützen. Die hierzu vorhandene Studie ist in der Ärztezeitung zu finden.
Die Hefe
Durch die beigesetzte Hefe enthält Bier außerdem viel Folsäure und Biotin, die für die Blutbildung sowie die Zellerneuerung notwendig sind.
Bier – gesund?
Noch einmal kurz die gesunden Inhaltsstoffe im Bier zusammengefasst:
- B-Vitamine (vor allem B2, B3, B5, B6, Biotin und Folsäure)
- Antioxidantien
- Phosphorsäure
- Kalium
- Magnesium
Herzmuskel-Erkrankungen
Bier schmeckt vielen Menschen, hat aber aus gesundheitlicher Sicht ein Problem und dieses heißt: Alkohol. Alkohol ist ein Zellgift und kann bei übermäßigem Konsum schwere Folgen für Körper und Geist haben.
Nach einer englischen Studie hat ein moderater Bierkonsum gesundheitliche Vorteile. Es wurde herausgefunden, dass Biertrinken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes senken könnte. Aber, die Voraussetzung: Pro Tag ein kleines Bier für Frauen und zwei kleine für Männer.
Eine weitere Studie stellt fest das bei einem moderaten Bierverzehr das Herzinfarkt Risiko um 30 Prozent sinkt. Laut dem Ärzteblatt erfolgt hier ein Zusammenspiel von einer Erhöhung des HDL-Cholesterins, eine verminderte Neigung zur Thrombosebildung und der Beruhigungseffekte.
Diabetes und Demenz
Zwei Studien legen dar, dass die Insulinkonzentration der Studienteilnehmer durch einen täglichen geringen Alkoholkonsum verbessert wurde und der Blutzucker Spiegel deutlich sank.
Auch bei dem Risiko an Demenz zu erkranken, spielt Alkohol eine Rolle. Chinesische Forscher stellten fest, dass Menschen, die jahrzehntelang keinen Alkohol tranken, ein deutlich höheres Risiko haben, im Alter an Demenz zu erkranken, als moderate Trinker und Trinkerinnen.
Bier – gesund? Die Risiken
Auch wenn das alkoholische Lieblingsgetränk der meisten Europäer überraschend viele gesunde Inhaltsstoffe hat, birgt der Genuss von Bier einige Nachteile für die Gesundheit:
Alkohol konserviert das Bier und ist dabei ausgesprochen kalorienhaltig. Wer zum Beispiel drei kleine Bier trinkt, verzehrt umgerechnet die Kalorienmenge von einem durchschnittlichen Burger. Ein Glas alkoholhaltiges Pils hat rund 210 Kilokalorien.
Ein weiterer Effekt des häufigen Genusses von Bier ist, dass der Alkohol im Bier vor allem bei Männern dazu führen kann, am Bauch schnelles Fett anzulagern.
Die im Bier gebundene Kohlensäure kann mit dem Alkohol zu Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen führen.
Bier steht auch im Verdacht Auslöser für Migräne-Attacken zu sein.
In diesem Zusammenhang sollte man beim Biergenuss auf die Wechselwirkungen mit Medikamenten achten.
Der Weg in den Alkoholismus
Vielleicht bin ich mit der folgenden Aussage zu hart, aber Beispiele in meinem Umfeld lassen eine noch weichere Formulierung nicht zu. Normales Bier kann trotz seines geringen Alkoholgehalts stark abhängig machen. Wer über einen längeren Zeitraum jeden Abend ein Bier trinkt, könnte schon in Gefahr laufen, zum Alkoholiker zu werden. Besonders beim gesellschaftlich anerkannten Biertrinken ist regelmäßiger Konsum kein auffälliges Verhalten. Deshalb wird Alkoholismus durch Biergenuss oftmals erst sehr spät oder gar nicht erkannt. Bier kann in dieser Hinsicht also eine besondere Gefahr für die Gesundheit darstellen. Ich möchte nicht mit einem Alkoholiker zusammenleben!
Bier – gesund? Fazit
Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch beim Bier: Die Dosis macht das Gift. Denn ein wirklich moderater Bierkonsum kann gesund sein.
Die Begründung mancher Biertrinker: Ich tue etwas Gutes für meinen Körper, muss man nicht akzeptieren. Denn in Obst und Gemüse sind diese gesunden Inhaltsstoffe auch enthalten und in der Regel sogar in viel höheren Mengen.
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